WIEN. Mit dem jüngsten Spatenstich für das neue Forschungs- und Entwicklungszentrum in Wien-Favoriten leitet das Pharmaunternehmen Octapharma die nächste Phase seiner Wachstumsstrategie ein. Das Unternehmen beschreibt sich selbst als der weltweit größte, in Familienbesitz befindliche Hersteller von Arzneimitteln aus menschlichem Plasma beziehungsweise auf Basis rekombinanter Technologie. Seit der Gründung im Jahr 1983 durch den deutschen Unternehmer Wolfgang Marguerre hat sich Octapharma auf die Entwicklung und Herstellung von Präparaten aus menschlichem Plasma spezialisiert. Schwerpunkte liegen auf Arzneimitteln zur Therapie von Erkrankungen in den Bereichen Blutkrankheiten, Immunologie und in der Intensivmedizin. In Wien betreibt Octapharma den am längsten in operativem Betrieb befindenden Standort des Unternehmens mit 930 Beschäftigten in der Produktion, Forschung und Administration.
100 neue Arbeitsplätze
Und künftig sollen es noch mehr werden: für 13,5 Mio. € errichtet das Unternehmen ein neues Forschungs- und Entwicklungsgebäudes in Wien-Favoriten. Der planmäßige Fertigstellungstermin wird im Mai 2017 sein, im April 2017 startet der Probebetrieb. Insgesamt wird das Bauwerk sechs Stockwerke umfassen und rund 100 hochqualifizierten Personen aus den Abteilungen Forschung & Entwicklung und klinischer Forschung einen modernen, zukunftssicheren Arbeitsplatz bieten. 13 Labors und 39 Büros sind ebenso vorgesehen wie eine Dachterrasse und ein barrierefreier Zugang zum Gebäude.
Das Unternehmen, das im Jahr 2015 mit mehr als 6.200 Beschäftigten in 32 Ländern nach eigenen Angaben einen Rekordumsatz von 1,51 Mrd. € erzielen konnte, verfolgt einen langfristigen Wachstumskurs, betonte Josef Weinberger, Vorstandsmitglied des Unternehmens, beim Spatenstich in Wien: „Octapharma ist auf Wachstum eingestellt und wird seinen maximalen Beitrag dazu leisten, dass zukünftig noch mehr Menschen von unseren Arzneimitteln profitieren und ihre Lebensqualität mit unserer Hilfe verbessern können. Die zentrale Anforderung dabei ist die Verdoppelung unseres Plasma-Durchsatzes innerhalb von fünf Jahren.” Das erfordere einen deutlichen Ausbau der Produktionsanlagen mit einer Investitionssumme von 400 Mio. € in über 200 bereits laufende oder sich in Planung befindende Projekte und die Aufstockung der Teams. „Im Jahr 2015 haben wir bereits 240 Millionen Euro investiert.”
Standort wächst auf 1.000 Jobs
In den ersten drei Monaten des heurigen Jahres wurden bereits 50 neue Arbeitsplätze in Österreich geschaffen, und bis Ende 2016 soll der Standort bereits über 1.000 Personen umfassen. Darunter sind auch standortübergreifende Abteilungen wie die internationale Zulassung unter der Leitung von Barbara Rangetiner, die zentrale Arzneimittelsicherheit sowie die Forschungs- und Entwicklungsabteilung Plasma, die Pharmakologie & Toxikologie und die klinische Forschung.
In den Forschungs- und Produktionsanlagen in Wien-Favoriten wird derzeit ein neues Fibrinogen-Konzentrat des Unternehmens zur Marktreife geführt – es wurde auch in Wien präklinisch entwickelt. Erst im Jahr 2015 erfolgte, ebenfalls unter Beteiligung des Wiener Standorts, die Zulassung für das Medikament Nuwiq, ein rekombinantes Faktor VIII-Konzentrat aus humaner Zelllinie. Die Zulassung bedeutet für Octapharma den erfolgreichen Eintritt in das Gebiet der rekombinanten Arzneimittel, sagte Weinberger. (red)