Pharma-Paket floppt
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HEALTH ECONOMY Redaktion 13.06.2025

Pharma-Paket floppt

Ein neues Pharma-Paket der EU sorgt in der Branche für viel Kritik: Innovation und Versorgung seien gefährdet.

••• Von Katrin Grabner

WIEN/BRÜSSEL. Aus dem Arzneimittelsektor hagelte es in den vergangenen Tagen Kritik an der Einigung der EU-Staaten zu einem neuen Pharma-Paket. Laut dem Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) ist die Regelung ein Risiko für Innovation, Versorgungssicherheit und Standortqualität. Eine Stärkung der europäischen Pharmaindustrie – wie ursprünglich durch das Paket geplant – sieht der Verband nicht.

Finanzielles Risiko

Trotz einiger Verbesserungen im Vergleich zum ursprünglichen Kommissionsvorschlag sieht der FCIO nach wie vor die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Pharmaindustrie gefährdet. Die geplanten Einschränkungen beim Schutz des geistigen Eigentums für Pharmaunternehmen mit zusätzlichen bürokratischen Hürden würden Unternehmen daran hindern, neue Medikamente zu entwickeln und in Europa zu produzieren.

Besonders kritisch sieht der FCIO, dass wichtige Anreize wie der Schutz von Daten künftig nur noch unter schwer erfüll­baren Bedingungen gelten sollen. Und auch die geplanten Verpflichtungen zur Vermarktung neuer Arzneimittel in allen EU-Mitgliedstaaten innerhalb kurzer Zeiträume stoßen auf Kritik.

Kritik kommt auch vom Pharmaverband Pharmig: „Die definierten Kriterien zur Verlängerung der Marktexklusivität sind in der Praxis schwer bis gar nicht erreichbar. Der jetzige Kompromisstext des Rates stellt zwar im Vergleich zum Vorschlag der Europäischen Kommission eine Verbesserung dar, im Vergleich zum Status Quo jedoch eine Verschlechterung”, sagt Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog.

Dabei sei der Schutz geistigen Eigentums ein zentraler Wert, der sich unmittelbar darauf auswirkt, ob und wie viele neue Medikamente hier in Europa entwickelt werden oder eben anderswo. „Wer viel Geld in ein Hochrisikoprojekt investiert, wie es die Entwicklung eines neuen Medikamentes nun einmal ist, möchte, dass sich dies am Ende des Tages auch rechnet”, betont Herzog. Europa brauche attraktivere Rahmenbedingungen, um als Pharmastandort nicht noch weiter hinter die USA und China zurückzufallen.

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