••• Von Martin Rümmele
WIEN. Alles, was man in den Medien gerade weltweit sieht, habe Auswirkungen auf die Pharmaindustrie, sagt der neue Präsident des heimischen Pharmaverbandes Pharmig, Bernhard Wittmann (Sigmapharm) „Unsere Branche ist global aufgestellt und damit wirken sich internationale Entwicklungen immer aus.” Europa sei gut beraten, einen starken Raum zu schaffen und unterstützende Spielregeln für Unternehmen zu schaffen. Generell seien die Bemühungen, den Standort zu stärken, angekommen in der Politik. „Wir müssen uns als Europäer verstehen, fühlen und so agieren.”
Beispiel Deutschland
Ein Beispiel für Österreich könne Deutschland sein. „Das Land hat es mit einer Life Science-Strategie geschafft, Türen am Pharmastandort aufzumachen.” Man müsse Wege suchen und finden, in strategisch wichtige Branchen zu investieren – und die Pharmabranche sei so ein strategisch wichtiger Sektor.
Es gebe durchaus wichtige Initiativen, wie den Europäischen Gesundheitsdatenraum EHDS, das EU-Pharmapaket oder die EU-Kommunalabwasserrichtlinie, die aber „zum Teil unglücklich” sind. Die Abwasserrichtlinie bringe die größte Unsicherheit, sagt Wittmann. „Das ist auf falschen Grundlagen entstanden. Die Intention ist richtig, die Frage ist, wie macht man es.” Die Kommission habe sich in einer Zehnerpotenz verrechnet. „Diese Kosten kann die Pharmabranche nicht schlucken, sie müssten an die Zahler im System weitergegeben werden.”
Hohe Kosten als Belastung
Auch die Inflation und Zölle seien eine „unheimliche Last”. „Es gibt ja nicht nur globale Konzerne, sondern auch heimische KMU im Pharmasektor. „Wir haben eine Vervielfachung der Energiekosten und Steigerungen im Lohnbereich. Wir können das nicht weitergeben.” Es gebe dafür nicht die eine Lösung. „Das ist ein vernetztes System.” Im Hinblick auf das Gesundheitswesen könne die Pharmabranche eher Teil der Lösung als Teil des Problems sein, „weil wir helfen, Menschen gesund zu machen. Was an Innovationen in den nächsten Jahren kommt, wird das noch deutlich verstärken”.