Pharmakonzerne melden neue Biotech-Deals
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HEALTH ECONOMY Redaktion 15.01.2021

Pharmakonzerne melden neue Biotech-Deals

Gleich mehrere Pharmariesen haben rund um den Jahreswechsel zugeschlagen und kräftig eingekauft.

••• Von Martin Rümmele

WIEN / NEW YORK / LONDON / BERLIN / BASEL. In der Pharma­branche kam es zum Jahreswechsel zu mehreren Milliardenübernahmen. Der britische Pharmakonzern AstraZeneca wagt inmitten der Coronakrise einen Megadeal: Für das US-Biotechunternehmen Alexion will AstraZeneca 39 Mrd. USD in Bar sowie Aktien auf den Tisch legen und damit sein Geschäft im Bereich Immunologie und Seltene Erkrankungen ausbauen. Den Abschluss der Übernahme erwartet AstraZeneca im dritten Quartal nächsten Jahres.

Der US-Riese Eli Lilly will für bis zu 1,04 Mrd. USD das auf Gentherapien spezialisierte New Yorker Biotechunternehmen Prevail kaufen. Mit der Übernahme würde sich Eli Lilly im lukrativen Geschäft mit Gentherapien verstärken, die gegenwärtig zu den teuersten Arzneien der Welt zählen. Die erst 2017 gegründete Firma Prevail forscht an neuen Therapien zum Einsatz bei Parkinson, Morbus Gaucher und Demenz – die Mittel befinden sich noch im frühen Stadium der Entwicklung. Sollte ein erstes Produkt davon auf den Markt kommen, wird eine weitere Zahlung fällig.

Auch Gilead kauft ein

Der US-Branchenriese Gilead Sciences wiederum lässt sich die erst neun Jahre alte Biopharma-Firma MYR aus Bad Homburg mindestens 1,15 Mrd. € kosten. Gilead verschafft sich damit Zugang zu dem von MYR entwickelten Mittel Hepcludex gegen Hepatitis-D-Infektionen, das im Sommer von der Europäischen Arzneimittel-Agentur unter Bedingungen zugelassen worden war. Sollte das Medikament auch in den USA zugelassen werden, winkt den Eigentümern von MYR ein Nachschlag von 300 Mio. € in Form einer Meilensteinzahlung.

Boehringer Ingelheim baut sein Geschäft mit Krebsmedikamenten mit der Übernahme der Schweizer Biotechfirma NBE Therapeutics aus. Für den Zukauf werden bis zu 1,18 Mrd. € auf den Tisch gelegt, wie Deutschlands zweitgrößter Pharmakonzern nach Bayer mitteilte. Damit wäre es für das Familienunternehmen der größte Deal seit der Übernahme des Geschäfts mit Tiermedikamenten vom französischen Arznei-mittelhersteller Sanofi 2016.

Neurodeal für Novartis

Der Schweizer Pharmakonzern Novartis holt sich mit der Übernahme des US-Biotechunternehmens Cadent Therapeutics zwei neue Arznei-Kandidaten in die Pipeline. Das US-Unternehmen sei vor allem im Bereich der Neurowissenschaften unterwegs und verfüge derzeit über zwei klinische Programme zur Behandlung von Schizophrenie und eines für Bewegungsstörungen. Die genaue Summe des Deals wurde nicht genannt.

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