Primäre Versorgung
© R. Reichhart
Primärversorgungseinheiten sollen die ärztliche Versorgung verbessern und Alternativen zur Einzelpraxis schaffen.
HEALTH ECONOMY Redaktion 04.02.2022

Primäre Versorgung

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein kündigt Ausbau der Primärversorgung an. Helfen sollen 100 Mio. Euro der EU.

••• Von Martin Rümmele

WIEN / BRÜSSEL. Österreich hinkt beim geplanten Ausbau mit Primärversorgungseinheiten (PVE), wo mehrere Hausärzte zusammenarbeiten, stark nach. Statt der bis heuer geplanten 75 derartigen Netzwerke oder Zentren gibt es erst 33. Das soll sich nun ändern. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) kündigt einen Ausbau der Primärversorgung an. Dazu beitragen sollen 100 Mio. €, die Österreich von der EU bekommt, und eine Änderung der gesetzlichen Voraussetzungen zur Gründung von PVE. Beim Besuch eines neuen Zentrums in Wien verkündete Mückstein nun ein neues Ziel: In den nächsten Jahren soll es insgesamt 90 PVE geben.

Mit den 100 Mio. € aus dem Europäischen Resilienzfonds können seit 1. Februar Förderungen beantragt werden. „Das wird einen Schub geben”, ist Mückstein überzeugt, der vor seiner Zeit als Minister selbst das erste PVE in Wien-Mariahilf betrieben hat. „Wir erhoffen uns damit eine zusätzliche Dynamik bei den Neugründungen und langfristig positive Effekte auf die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung in ganz Österreich.”
Zudem soll eine Gesetzesänderung die Gründung von PVE erleichtern; bis zum Sommer sollen die gesetzlichen Grundlagen an die Erfahrungen aus der Praxis angepasst werden. So soll es künftig auch möglich sein, spezialisierte Primärversorgungseinheiten für Kinder und Jugendliche zu betreiben. Damit öffnet Mückstein das Konzept, das ursprünglich für die Allgemeinmedizin gedacht war, nun einen Schritt auch für die fachärztliche Versorgung. Weitere Schritte könnten in absehbarer Zeit folgen, erwarten Beobachter.

Einfachere Gründung

Für alle PVE soll zudem das Auswahlverfahren vereinfacht werden, damit die Gründung für die Ärztinnen und Ärzte schneller und unbürokratischer erfolgen kann. Der Entwurf sieht auch vor, die Aufgabenprofile der unterschiedlichen Gesundheitsberufe, die in den PVE-Teams zusammenarbeiten, zu schärfen und zu erweitern. Damit solle die Patientenversorgung optimiert und der Fokus noch stärker auf Gesundheitsförderung und Prävention gelenkt werden, erläuterte Mückstein.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL