Private Krankenkassen erhöhen Prämien stark
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HEALTH ECONOMY Redaktion 03.03.2023

Private Krankenkassen erhöhen Prämien stark

Rund ein Drittel der Bevölkerung hat eine private Krankenversicherung. Der Markt wuchs 2022 kräftig.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Rund 3,4 Mio. Menschen in Österreich haben eine private Krankenversicherung – das sind mehr als 38% der Bevölkerung. Bezogen auf die Bundesländer, liegt der höchste Anteil mit fast 50% in Salzburg, der geringste mit 25% in Niederösterreich.

Die private Krankenversicherung versteht sich nach eigenen Angaben in Österreich als komplementärer Partner der gesetzlichen Krankenversicherung. Über die Sonderklassehonorare trage sie wesentlich zum Erhalt erstklassiger Medizin für alle in Österreich lebenden Menschen bei, teilt der Versicherungsverband Österreich (VVO) in einer Bilanz für 2022 mit. Im Vorjahr stiegen die Prämieneinahmen um 4,1% auf 2,6 Mrd. €, Leistungen in Höhe von 2,3 Mrd. € wurden ausbezahlt, was einem Wachstum von 10,5% entsprach, teilt VVO-Präsident Rémi Vrignaud mit. Marktführer ist die Uniqa mit rund 45% der privaten Krankenversicherungen. Auch die Uniqa meldet einen Prämienanstieg von 4,1% und kündigt für 2023 Investitionen von 80 Mio. € im Gesundheitsbereich an. „Wir merken hier einen ganz klaren Trend zum Bereich private Zusatzversicherung”, meinte CEO Andreas Brandstetter bei der Bilanzpräsentation (siehe Seite 60). „Die Menschen merken, dass das staatliche Gesundheitssystem an seine Grenzen kommt.”

Inflation und KV-Abschlüsse

Die privaten Krankenversicherungen erhöhen nun aber auch die Prämien deutlich – um bis zu zehn Prozent, meldet der Österreichische Versicherungsmaklerring (ÖVM). „Sowohl Kunden als auch Versicherungsmaklerkollegen fragen bei uns nach, warum die Krankenversicherungen 2023 unverhältnismäßig hoch angepasst werden”, sagt ÖVM-Präsident Alexander Punzl. Man habe deshalb die drei großen Versicherer Uniqa, Wiener Städtische und Merkur um Stellungnahmen gebeten. „Die aktuelle Entwicklung von hoher Inflation, Energiekrise bis hin zu Zinspolitik schlägt sich verstärkt auf das Gesundheitswesen durch. Von Krankenhäusern und Ärzten sind wir mit zweistelligen Preissteigerungen konfrontiert. In sehr zähen Verhandlungen ist es uns dennoch gelungen, die Abschlüsse deutlich auf ein noch immer schwer erträgliches Ausmaß zu drücken”, wird Uniqa-Vorstand Peter Eichler zitiert. Ähnlich argumentiert auch Christian Kladiva, Vorstandsdirektor der Merkur Versicherung, die ihre Prämien aber erst ab 1. April erhöht.

„Die Neugeschäftsprämien unserer Krankenhauskostenversicherungen haben sich im Jahr 2023 – abhängig vom Bundesland und Tarif – zwischen 6 und 8% erhöht, nachdem die Wiener Städtische 2022 die Prämien für Krankenhauskostenversicherungen nicht angepasst hat”, berichtet Thomas Kuchlbacher, Leiter der Krankenversicherung der Wiener Städtische.

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