Produktionsausbau
Die Sicherstellung von Produktionskapazitäten für Corona-Impfstoffe gestaltet sich äußerst schwierig.
HEALTH ECONOMY Redaktion 12.02.2021

Produktionsausbau

EU-Kommission will weitere Produktionsengpässe ­verhindern. Kanzler Kurz will ausbauen, Industrie sieht wenig Chancen.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Die EU-Kommission will weitere Produktionsengpässe bei den für die EU-Mitgliedsstaaten bestellten Corona-Impfstoffen verhindern. Die Impfstoffproduktion sei ein komplexer Prozess und erfordere eine Reihe von Inhaltsstoffen, sagte ein Sprecher in Brüssel. Eine eigens gegründete Taskforce solle in Zusammenarbeit mit der Industrie „mögliche Engpässe” verhindern.

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schloss aber auch neue Engpässe nicht aus. „Es wird sicher immer wieder passieren, dass Werke kurzzeitig weniger liefern können”, sagte sie laut Süddeutsche Zeitung. „Und wir müssen auch immer darauf vorbereitet sein, dass es in unseren weltumspannenden Lieferketten zu Engpässen bei Rohstoffen für die Vakzine kommt. Dieses Problem sollten wir nicht unterschätzen.” Mehrere Regierungschefs haben die EU auf drohende Lieferprobleme auch beim Impfstoff der US-Firma Johnson & Johnson hingewiesen, darunter Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP).



Industrie bremst Kurz-Idee

Die US-Regierung wird indes dem Pharmakonzern Pfizer weitere Unterstützung zukommen lassen, um die Produktion des mit Biontech entwickelten Corona-Impfstoffs noch schneller auszubauen. Die Regierung setzt ein Gesetz zur Militärproduktion ein, um sicherzustellen, dass Pfizer den ersten Zugriff auf Komponenten für die Herstellung und Abfüllung des Impfstoffs bekommt. Als Beispiel nannte das weiße Haus bestimmte Pumpen und Filter. Der Schritt der Regierung werde Pfizer ermöglichen, die Produktion anzukurbeln.

Auch Kurz möchte die Produktion ankurbeln und hat einen Ausbau in Österreich in den Raum gestellt. Kurz möchte gerne Impfstoffe wie das russische Vakzin Sputnik V rasch zulassen und dann in Österreich produzieren. Man versuche, Produktionskapazitäten bei geeigneten einheimischen Unternehmen zur Verfügung zu stellen. Doch so einfach geht das nicht. Bis zur Produktion würden Monate, wenn nicht Jahre vergehen, sagte die Präsidentin des österreichischen Verbands der Impfstoffhersteller, Renée Gallo-Daniel. Der Gedanke sei gut, die Verwirklichung vertrackt. Die Produktion von Impfstoffen sei hochkomplex und aufwendig, sagt auch Alexander Herzog, Generalsekretär des Pharmaverbands Pharmig.

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