Produktionsschub
© APA/AFP/Kenzo Tribouillard
Corona-Impfstoffe sind bisher noch knapp, kritisiert die Politik die Pharmabranche. Diese wehrt sich.
HEALTH ECONOMY Redaktion 05.03.2021

Produktionsschub

Die Politik sucht nach Lösungen, um rascher zu Impfungen gegen Covid-19 zu kommen. Doch das ist nicht einfach.

••• Von Katrin Pfanner

WIEN. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sucht derzeit Möglichkeiten, rascher an Corona-Impfstoffe heranzukommen. So hat er etwa den russischen Präsidenten Wladimir Putin angerufen und mit ihm gemeinsame Bemühungen bei der Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie erörtert, informierte der Kreml. Kurz hat bereits mehrfach erklärt, eine gemeinsame Produktion von Sputnik V einrichten zu wollen.

Neue Allianzen gesucht

Am Dienstag hat er sich zudem mit Vertretern führender heimischer Pharmaunternehmen (Pfizer, Novartis, Polymun oder Böhringer Ingelheim) sowie führenden Wissenschaftern getroffen. Am Donnerstag besuchte er zusammen mit der dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen Israel in Sachen Pandemie-Bekämpfung. „Dort werden wir mit Premierminister Benjamin Netanyahu eine möglichst enge Zusammenarbeit bei der Erforschung und Produktion von Impfstoffen und Medikamenten vereinbaren”, sagte Kurz. Auch SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner will die Produktion von Corona-Impfstoffen nach Österreich holen.

Die Industrie bremst allerdings – es brauche zwingend die Unterstützung seitens der EU zu Erhöhung der Impfstoffproduktion. Allerdings sei dies nicht in wenigen Wochen oder Monaten umzusetzen, sagt Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog. Und er geht hart mit der Politik ins Gericht: „Wir haben wertvolle Zeit bereits im letzten Jahr verloren, was das Hochfahren an Produktionskapazitäten betrifft. Dies deshalb, weil vielen auf EU-Ebene erst jetzt bewusst wird, dass die Impfstoffproduktion nichts Alltägliches ist, sondern eine hochkomplexe Angelegenheit. Hier die Produktionskapazitäten auszubauen, ist sehr aufwendig und kostenintensiv.”
Um eine Impfung beispielsweise gegen Covid-19 herzustellen, müssen mehrere Hundert Einzelteile zusammengeführt werden. Dafür seien einerseits spezielle Produktionsverfahren nötig, andererseits auch entsprechendes Expertenwissen, um diese Prozesse durchführen zu können. „Das ist der Grund, warum es weit weniger Produktionsstätten für Impfstoffe gibt als für andere Arzneimittel.”

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