Reaktion auf Preisverfall
© Sandoz
Sandoz verlagert einen Teil der Produktion von Frankfurt nach Kundl in Tirol.
HEALTH ECONOMY Ina Schriebl 12.06.2015

Reaktion auf Preisverfall

Migration Sandoz schließt Produktion im deutschen Höchst bei Frankfurt – Teile wandern jetzt nach Kundl in Tirol

Deutsche Gewerkschafter sind über die Entscheidung im Mutterkonzern Novartis empört.

Kundl. Die Schweizer Pharmafirma Novartis will ihr Werk Sandoz Industrial Products im Industriepark Höchst bei Frankfurt bis Ende 2016 schließen. Davon sind mehr als 300 Beschäftigte betroffen, deren Jobs mit der Schließung der Anlagen wegfallen. Der Standort Kundl in Tirol profitiert davon.

Das Unternehmen will wegen des Preisverfalls Zwischenprodukte und Wirkstoffe für die Antibiotika-Herstellung künftig nur noch für den Eigenbedarf produzieren und nicht mehr im großen Umfang für Dritte. Die Herstellung für den Eigenbedarf soll nach Kundl in Tirol verlagert werden.
„Wir befinden uns da in einem globalen Wettbewerb, die Hersteller kaufen überall ein”, erklärte Sandoz-Sprecher Hermann Hofmann: „Bei den Antibiotika-Klassen, die wir in Frankfurt herstellen, haben wir weltweit einen ruinösen Wettbewerb.” In Asien gebe es Überkapazitäten anderer Anbieter, die mit Kampfpreisen auf den Markt gingen. Deshalb habe sich die Geschäftsführung entschieden, die Lohn-Herstellung von Zwischenprodukten und Wirkstoffen für die Antibiotika-Herstellung Dritter komplett aufzugeben.
Die Produktion wird nach Kundl in Tirol verlagert, wo Sandoz im Unterinntal auf dem Gelände der ehemaligen Kundler Brauerei die europaweit größte Anlage zur Antibiotika-Herstellung betreibt. Die Anlage gilt als Kompetenzzentrum und dort ist auch die Forschungsabteilung von Sandoz angesiedelt.
Der deutsche Betriebsratschef Helmut Heun kritisierte die Entscheidung: „Wir produzieren in Höchst billiger und besser als das Werk in Kundl.” Vor Kurzem habe die Geschäftsleitung noch gesagt, der Standort Frankfurt sei sicher.

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