••• Von Karina Schriebl
WIEN. Der lange erwartete Rechnungshofbericht zum Wiener Krankenhaus Nord liegt nun vor. Auf 182 Seiten kritisiert der RH unter anderem den „massiven Kostenanstieg”, das fehlende Know-how der Spitalsgesellschaft KAV und die mehr als dreijährige Verzögerung bei der Fertigstellung. Fehlentscheidungen wurden laut RH bereits zu Beginn des Megaprojekts getroffen: Entgegen der Empfehlung eines Gutachters habe sich der KAV ursprünglich dazu entschieden, alle Leistungen an einen Totalunternehmer zu vergeben. Dabei seien vier Jahre Zeitverlust entstanden.
Schwere Mängel
Als während des Baus die ersten schweren Mängel auftraten, hätte ein vorübergehender Baustopp verhängt werden müssen, kritisiert der RH. Die örtliche Bauaufsicht hatte im Juli 2016 mehr als 8.000 Baumängel erfasst. So wurde etwa mit dem Innenausbau begonnen, bevor die Fassade fertiggestellt war, was zu erheblichen Schimmelschäden führte. Die im Jahr 2010 geplanten Kosten von 1,017 Mrd. € für die Errichtung des Krankenhauses dürften im schlechtesten Fall um 388 Mio. € steigen. In den Stellungnahmen verspricht die Stadt, die Empfehlungen des RH umzusetzen.