RH-Kritik an Spitalsbau
© APA/Herbert Pfarrhofer
Das Krankenhaus Wien-Nord ist Teil der neuen Spitalsstrategie in der Bundeshauptstadt. Der Bau ging allerdings daneben.
HEALTH ECONOMY Karina Schriebl 25.05.2018

RH-Kritik an Spitalsbau

Der Rechnungshof ortet mehr als 8.000 Baumängel beim Wiener Krankenhaus Nord. Offenbar war die Spitalsgesellschaft überfordert.

••• Von Karina Schriebl

WIEN. Der lange erwartete Rechnungshofbericht zum Wiener Krankenhaus Nord liegt nun vor. Auf 182 Seiten kritisiert der RH unter anderem den „massiven Kostenanstieg”, das fehlende Know-how der Spitalsgesellschaft KAV und die mehr als dreijährige Verzögerung bei der Fertigstellung. Fehlentscheidungen wurden laut RH bereits zu Beginn des Megaprojekts getroffen: Entgegen der Empfehlung eines Gutachters habe sich der KAV ursprünglich dazu entschieden, alle Leistungen an einen Totalunternehmer zu vergeben. Dabei seien vier Jahre Zeitverlust entstanden.

Schwere Mängel

Als während des Baus die ersten schweren Mängel auftraten, hätte ein vorübergehender Baustopp verhängt werden müssen, kritisiert der RH. Die örtliche Bauaufsicht hatte im Juli 2016 mehr als 8.000 Baumängel erfasst. So wurde etwa mit dem Innenausbau begonnen, bevor die Fassade fertiggestellt war, was zu erheblichen Schimmelschäden führte. Die im Jahr 2010 geplanten Kosten von 1,017 Mrd. € für die Errichtung des Krankenhauses dürften im schlechtesten Fall um 388 Mio. € steigen. In den Stellungnahmen verspricht die Stadt, die Empfehlungen des RH umzusetzen.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL