Schon wieder ein teures Spital
© APA/Robert Jäger
Der Wiener Krankenanstaltenverbund will die Mehrkosten wieder hereinholen.
HEALTH ECONOMY Ina Schriebl 03.07.2015

Schon wieder ein teures Spital

Investitionskosten Krankenhaus Wien Nord wird um 95 Millionen Euro teurer als geplant und überschreitet die Grenze von einer Milliarde Euro

Die Fertigstellung des Großprojekts verzögert sich von 2016 auf 2017.

Wien. Dass Österreich die wohl teuersten Krankenhäuser in Europa hat, ist bekannt. Meist ist dabei aber der laufende Betrieb gemeint. Nun wird auch der Bau eines Krankenhauses teurer als geplant. Mit Blick auf das AKH hat aber auch das eine gewisse Tradition in der Bundeshauptstadt. Konkret wird das Krankenhaus Nord um zehn Prozent und damit um gut 95 Mio. € teurer als geplant. Auch die Fertigstellung verzögert sich von ursprünglich 2016 auf Juni 2017. Grund dafür sind Fehler in der Statikberechnung sowie der Konkurs einer Fassadenbaufirma beziehungsweise die daraus entstehenden Folgekosten. Allerdings: Die Hälfte der Mehrkosten will sich der Krankenanstaltenverbund (KAV) zurückholen.

„Circa die Hälfte der Mehrkosten können wir direkt einem Verursacher zuordnen. Daher gehen wir davon aus, dass sie durch Schadenersatzansprüche und Versicherung zurückfließen”, erklärt Thomas Balazs, stellvertretender Generaldirektor des KAV. Bisher habe man bereits zwölf Versicherungsmeldungen sowie eine Feststellungsklage gegen die Firma, die fehlerhafte Statikberechnungen angestellt hat, eingereicht. Ursprünglich waren für das Riesenprojekt 954 Mio. € veranschlagt gewesen – mit Mehrkosten von zehn Prozent kommt der Gesamtbetrag nun auf 1,049 Mrd. €. „Die Verzögerungen liegen nicht in der Verantwortung des KAV”, betonte Balazs. Man habe umgehend darauf reagiert und die Bauherrenrolle des KAV sowie das Controlling ­verstärkt, erklärte er. Mit weiteren Mehrkosten rechne er derzeit nicht.
Derzeit läuft auch das Clearing-Verfahren mit den Firmen, die für den Einbau der Haustechnik verantwortlich sind. Es soll im Sommer abgeschlossen sein und nicht nur den endgültigen Schaden beziffern, den die Haustechnikfirmen aufgrund der Verzögerungen geltend machen, sondern auch einen neuen verbindlichen Zeitplan fixieren. Die Gespräche liefen gut, bestätigte auch ein Sprecher des Haustechnik-Konsortiums.

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