••• Von Martin Rümmele
WIEN. Laut Statistik Austria beliefen sich die Sozialausgaben im Vorjahr auf 116,6 Mrd. € (+3,7%). Da die Sozialausgaben stärker gestiegen sind als das Wirtschaftswachstum (+3,2%), nahm die Sozialquote gegenüber dem Vorjahr leicht von 29,2 auf 29,3% zu. Angesichts der Ausweitung der Leistungen in der Coronakrise, etwa für Familien oder Arbeitslose, ist für heuer mit einem weiteren Anstieg der Sozialquote zu rechnen; konkrete Daten dafür liegen aber noch nicht vor.
Gesundheit auf Platz 2
Leistungen im Alter machen mit 45% den größten Anteil der Sozialleistungen aus: 2019 wurden rund 51 Mrd. € (+4,9% gegenüber dem Vorjahr) für Geld- und Sachleistungen an Personen über dem Pensionsalter aufgewendet (vor allem Alters- und Betriebspensionen, Betreuungs- und Pflegeleistungen). Die Ausgaben für den Bereich Gesundheitsversorgung (Entgeltfortzahlung, Krankengeld, ambulante und stationäre Versorgungsleistungen, etc.) folgten mit 30 Mrd. € (+5%) beziehungsweise 27% aller Leistungen an zweiter Stelle. Neun Prozent entfielen auf Familien/Kinder (Familienbeihilfe, Kinderbetreuungsgeld, Kindergärten, etc.); jeweils sechs Prozent auf Invalidität (Invaliditätspensionen, Betreuungs- und Pflegeleistungen, etc.) und Hinterbliebene (vor allem Hinterbliebenenpensionen); fünf Prozent auf Arbeitslosigkeit (Arbeitslosengeld, Notstandshilfe, etc.); zwei Prozent auf Wohnen und Armut/soziale Ausgrenzung (Wohnbeihilfen, Mindestsicherungs-/Sozialhilfeleistungen).
Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas rechnet mit einem weiteren Anstieg der Alterssozialleistungen: „Die zunehmende Alterung wird in kommenden Jahren für mehr Ausgaben und Finanzierungsdruck insbesondere in den Bereichen Pensionen, Pflege und Gesundheit sorgen.”
„Wichtig in der Krise”
Sozial- und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) verwies angesichts der Zahlen auf die entscheidende Bedeutung eines funktionierenden Sozialstaats gerade in Krisenzeiten: „Jede Investition in diesem Bereich trägt entscheidend dazu bei, dass aus der aktuellen Gesundheitskrise keine Sozialkrise wird.”