Spitalsbetten wurden seit 2000 massiv abgebaut
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HEALTH ECONOMY Redaktion 16.10.2020

Spitalsbetten wurden seit 2000 massiv abgebaut

In der Beantwortung einer Neos-Anfrage bestätigt der Gesundheitsminister Abbau von 14% der Spitalsbetten.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Immer wieder war in der Coronakrise davon die Rede, dass vor allem jene Länder hart getroffen waren, die Spitalsbetten in den Jahren davor massiv abgebaut hatten. Intensivbetten wurden hochgefahren, und auch der heimische Rechnungshof rückte von seiner langjährigen Kritik ab, dass es zu viele Spitalsbetten in Österreich gäbe. Eine Anfrage der Neos an Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) zeigt nun, dass Österreich Glück im Unglück hatte. Denn auch hierzulande waren in den Jahren vor der Krise die Spitalsbetten in den Bundesländern massiv abgebaut worden.

Kürzungen in roten Ländern

Zwischen dem Jahr 2000 und 2019 gingen die Spitalsbetten österreichweit um 14% zurück, seit 2009 um neun Prozent. Spitzenreiter waren demnach ausgerechnet die SPÖ-regierten Bundesländer Kärnten mit einem Minus von 29% seit 2020, Wien (–18%) und das Burgenland (–17%). Nahezu konstant blieben die Betten in Tirol.

Neos-Gesundheitssprecher Gerald Loacker kritisiert allerdings nicht den Bettenabbau, sondern, dass dieser planlos erfolgt sei. „Wer die Spitalsstruktur zurückbaut, muss darauf achten, parallel dazu den niedergelassenen Bereich zu stärken. Da schauen die Länder weg.” Inhaltlich hält Loacker hingegen den Bettenabbau für sinnvoll. Durch überzählige Spitalsbetten würden finanzielle Mittel verschwendet. „In den Spitälern wird Geld von Steuerzahlern in Milliardenhöhe vernichtet, während für eine rasche Umsetzung der Gesundheitsreform die Mittel fehlen und die Patienten im niedergelassenen Bereich immer längere Wartezeiten erdulden müssen”, formuliert Loacker bereits 2015. Und dazu stehe er auch jetzt noch, sagt er im medianet-Gespräch.

„Spitäler robust machen”

Der Grüne Gesundheitssprecher Ralph Schallmeiner hält dagegen, dass durch Corona die „leidige Diskussion über die Anzahl der Intensivbetten und Spitalsausstattung verschwunden ist”. Man müsse sich aber vielmehr überlegen, „wie wir die Spitäler so robust machen, wie wir sie brauchen”. Corona werde nicht die einzige und letzte Krise gewesen sei – Stichwort Klimawandel. Dass der niedergelassene Bereich gestärkt werden müsse, sieht auch es so.

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