Start up-Deal: Roche kauft Diabetes-App
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HEALTH ECONOMY Ina Karin Schriebl 07.07.2017

Start up-Deal: Roche kauft Diabetes-App

Zwischen 70 und 200 Mio. € zahlt der Pharmakonzern Roche für das heimische Start-up mySugr.

••• Von Ina Karin Schriebl

WIEN/BASEL. Der Schweizer Pharmariese Roche verstärkt sein Diabetes-Geschäft: Der Konzern übernimmt den österreichischen Patientendienstleister mySugr. Die 2012 gegründete Firma mit Standorten in Wien und San Diego ermögliche es ­Diabetes-Patienten u.a., ihre Blutzuckerdaten aus einem Messgerät über ein Smartphone an ihren Arzt zu übermitteln.

Roche nannte zwar keinen Kaufpreis, kolportiert werden aber zwischen 70 und 200 Mio. €. Das österreichische Digital-Portal Trending Topics verweist auf mehrere Brancheninsider, die eine derartige Spanne nannten. Der mySugr-Verkauf dürfte damit der drittgrößte heimische Start-up-Deal sein.
Die beiden größten Exits in Österreich schafften im Jahr 2015 die Fitness-App Runtastic (220 Mio. €) und die Kleinanzeigen-App Shpock (rund 200 Mio. €). Laut FirmenCompass hielten die vier mySugr-Gründer Fredrik Debong (12,24%), Gerald Stangl (12,16%), Michael Forisch (4,81%) und Frank Westermann (15,32%) zuletzt gemeinsam rund 45% der Anteile. Business Angel Hansi Hansmann (15,69%), iSeed aus den USA (12,33%), Mediclass-Gründer Christoph Sauermann (0,6%) und die Familie Püspök (4%) waren auch an Bord.
Die Schweizer Roche Finanz AG hielt bereits 12,34% der Anteile. Als Teil der integrierten Dia­betesmanagementstrategie von Roche soll mySugr ein juristisch unabhängiges Unter­nehmen bleiben. „Es ist der größte Deal im Digital-Health-Bereich bis dato”, sagt Business Angel Hansi Hansmann, der direkt in die Verhandlungen involviert war, gegenüber Trending Topics.

Eine Million User

„Wir freuen uns über diese Vereinbarung, weil wir mit der offenen Plattform eine einfache und zugängliche Lösung für Menschen mit Diabetes anbieten und so besser auf ihre Bedürfnisse eingehen können”, sagte der Chef von Roche Diagnostics, Roland Diggelmann. Die seit 2014 bestehende Partnerschaft mit mySugr habe gezeigt, dass die beiden Unternehmenskulturen zusammenpassen würden. Das 2012 gestartete Start-up hat derzeit rund eine Mio. App-Nutzer, die damit unter anderem ihre Blutzuckerwerte dokumentieren.

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