Teure Kliniken
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Das Krankenhaus Oberwart wird derzeit für mehr als 200 Mio. Euro neu gebaut. Der Rechnungshof kritisiert die Planung.
HEALTH ECONOMY Redaktion 06.12.2019

Teure Kliniken

Spitäler beschäftigen das Burgenland: Während ein Neubau von Prüfern kritisiert wird, plant man das nächste Projekt.

••• Von Katrin Pfanner

EISENSTADT. Freud und Leid in Zusammenhang mit Krankenhäusern liegen im Burgenland derzeit nah beieinader: Nach der Klage der Spitalsbetreiber der Barmherzigen Brüder wegen offener Forderungen für das Krankenhaus in Eisenstadt gibt es für die Landespolitik nun auch Kritik am Neubau des Krankenhauses Oberwart durch den Rechnungshof. Der Befreiungsschlag der Politik: Man verkündet den Neubau eines Spitals im Bezirk Neusiedl, das das in die Jahre gekommene Spital Kittsee ersetzen soll, und erntet dafür prompt Lob bei den Beschäftigten.

Teure Planung

Der Rechnungshof übt allerdings in einem aktuellen Bericht Kritik an der Planung, Sanierung und dem Neubau des Krankenhauses Oberwart. Es müsse eine „durchgängige, klar strukturierte Projektorganisation” gewährleistet werden, um Unklarheiten in der Zuständigkeit zu vermeiden, betonte der Rechnungshof. Zudem solle die Burgenländische Krankenanstalten-Gesellschaft (Krages) zur transparenten Darstellung der Kosten künftig eine „eindeutige und durchgängige Zuordnung der gesetzten Maßnahmen” vornehmen.

Der Rechnungshof untersuchte das Projekt des Krankenhauses in einem Zeitraum von 14 Jahren. Die Gesamtkosten für die Instandhaltung, Investitionen und die Instandsetzung betrugen insgesamt rund 70 Mio. €. Das geplante Projekt „Zu- und Umbau”, das nach einer Evaluierung 2013 abgesagt wurde, kostete laut RH bis Mitte 2018 rund 9,36 Mio. €. Diese Kosten seien als „weitgehend verlorener Aufwand” zu bewerten. Anstelle des Zu- und Umbaus entschied man sich nämlich letztlich doch für einen Neubau des Krankenhauses; die Kosten dafür schätzte die Projektleitung laut RH im März 2018 auf rund 202 Mio. €.
Das Projekt im Bezirk Neusiedl am See, ein neues Krankenhaus, soll in den nächsten zehn Jahren realisiert werden, verkündete Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ). Man habe sich zu diesem Schritt entschieden, weil der Standort Kittsee in die Jahre gekommen sei und Investitionen von 70 Mio. € nötig gewesen wären. Wie viel der Neubau kosten wird und wo er stehen wird, ist noch offen.

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