Von der Vision zum Labor für innovative Konzepte
© Future Health Lab/Stefan Joham
HEALTH ECONOMY Redaktion 01.12.2023

Von der Vision zum Labor für innovative Konzepte

Der Internist und Fernseharzt Siegfried Meryn will mit namhaften Partnern das Gesundheitswesen verändern.

••• Von Katrin Grabner

Siegfried Meryn ist Arzt und Universitätsprofessor, aber ebenso als Gesundheitsexperte aus dem Fernsehen und durch mittlerweile mehrere Bücher bekannt – auch in der Politik und bei anderen wichtigen Playern im Gesundheitswesen. Er ist auch Unternehmer und derjenige, der die Idee zum „Cape 10” hatte, ein Zentrum in Wien Favoriten in der Nähe des Hauptbahnhofs. Auf rund 5.000 m² sind dort Sozial- und Gesundheitseinrichtungen untergebracht, darunter zwei Primärversorgungseinheiten, ein Tageszentrum für wohnungslose Frauen – und seit Kurzem auch das Future Health Lab (FHL). Finanziert wird es von prominenten Sponsoren.

Das „Netzwerk Meryn”

Mit der Eröffnung des Future Health Lab bekommt das „Cape 10” jetzt ein Zentrum speziell für Innovationen im Gesundheitssystem. „Mit dem Future Health Lab wollen wir eine neue Form der Zusammenarbeit im Gesundheitswesen schaffen und in Multipartnerprogrammen an aktuellen Problemstellungen arbeiten und Innovationen vorantreiben”, erklärt Romana Ruda, Geschäftsführerin des Future Health Lab. Ruda wurde bereits vor knapp zwei Jahren von Gründer und CEO des Future Health Lab, Siegfried Meryn, für das Unternehmen gewonnen – und ist damit nicht die Einzige, die über Meryn und das „Cape 10” an neuen Lösungsansätzen für das Gesundheits- und Sozialsystem arbeitet.

Denn nicht nur das FHL kann sich über in der Szene bekannte Partner und auch politische Unterstützung freuen (siehe Infobox rechts). Für das „Cape 10”, wo eine „streng gemeinnützige Stiftung” dahintersteht, konnte Meryn Investoren und Mitglieder wie Unternehmer Hans Peter Haselsteiner sowie den ehemaligen Werbeguru und Eigentümer des Wiener Kaufhauses Steffl, Hans Schmid, gewinnen. Laut dem Tätigkeitsbericht der „Cape 10”-Stiftung von 2018 wurden insgesamt 13,5 Mio. € investiert, 8,5 Mio. € für den Bau des Zentrums. Neben Meryn und Schmid sitzt außerdem noch Martin Kehrer, Geschäftsführer der Vienna Smart Contracting GmbH, im Vorstand der Stiftung.

Ein Haus, viele Lösungen

„Cape 10 ist das einzige Haus in Österreich, wo es sowohl eine Primärversorgungseinheit für Erwachsene als auch eine für Kinder gibt”, erklärt Meryn das Alleinstellungsmerkmal des Zentrums. „Wir haben das Future Health Lab auch deshalb hier angesiedelt, weil wir unsere Ideen gleich gemeinsam mit dem hier ansässigen Gesundheitspersonal testen können und so schnelle Resultate bekommen.”

Im Gegensatz zum „Cape 10” handelt es sich beim FHL um eine GmbH von Meryn und Ruda, die sich im zweiten Stock des Zentrums eingemietet hat. Die 2021 gegründete GmbH wurde als eines von sechs Leitprojekten der Stadt Wien auf dem Weg zur „Gesundheitsmetropole 2030” ausgezeichnet.

Zukunftspläne

„Das Future Health Lab bietet nicht nur einen neutralen Raum für neue Kollaborationsformen. Wo öffentlichen Strukturen die Möglichkeiten und Freiräume fehlen, wollen wir ein Add-on sein und Raum für Innovation schaffen”, sagt Romana Ruda.

Über sogenannte Health Missions arbeiten die Partner des FHL, teils aus unterschiedlichen Branchen, an der Lösung eines systemischen Problems. Die erste Mission befasst sich mit optimierten Patientenpfaden und ist zuerst einmal „problemorientiert”. Sobald gemeinsam eine Priorität herausgearbeitet wurde, soll das FHL innerhalb von sechs bis neun Monaten eine „prototypische, angreif- und vorzeigbare Lösung” haben, die in bereits vorhandene Strukturen eingebettet werden kann.
„Wir wollen dabei das Rad nicht neu erfinden und auch kein Consulting betreiben, sondern eine Lücke im System füllen und Innovationen ermöglichen”, ergänzt Meryn. Die erste „Health Mission” wurde im September gelauncht, die zweite startet 2024. Weitere „Missions” werden laufend mit Partnern entwickelt.

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