Was wirklich fehlt
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Auch bei den diesjährigen Alpbacher Gesundheitsgesprächen stand die Coronakrise im Zentrum.
HEALTH ECONOMY Redaktion 28.08.2020

Was wirklich fehlt

Corona beschäftigte die Gesundheitsgespräche in Alpbach. Eine Studie zeigt: Das Gesundheitssystem braucht 4,2 Mrd. €

ALPBACH. Für die Zukunft benötigt das Gesundheitswesen einen Covid-19-Fonds, um sich aus der Krise „herauszufinanzieren“. Das ist das Ergebnis einer Analyse der Gesundheitsökonomen Maria Hofmarcher und Christopher Singhuber, die am Montag im Rahmen der Alpbacher Gesundheitsgespräche in Zusammenarbeit von Philips Austria präsentiert worden ist. Das Volumen des „AT4Health“Fonds sollte 4,2 Mrd. € betragen. Man habe zwar durch eine nahezu vollständige Sperrpolitik das Land recht gut vor der Pandemie geschützt, doch es gibt Mankos: Laut den Experten zeigt SARS-CoV-2 in Österreich erst recht, dass das Gesundheitswesen – wie seit vielen Jahren gefordert – vor allem im niedergelassenen Bereich und auf lokaler Ebene massiv gefördert werden sollte. Hofmarcher: „Das heißt aber auch, dass die angestrebte Gesundheitsreform wichtiger denn je ist.“ Dazu zähle auch, dass Österreich beim Pflegepersonal im internationalen Vergleich stark aufholen müsse.

Privatanteil steigt Besonderes Augenmerk müsse in der Gesundheitspolitik auch der Kassenmedizin gewidmet werden: „Wird mehr den Wahlärzten überlassen, steigen die privaten Ausgaben. Am niedrigsten ist der Anteil der privaten Ausgaben für ambulante Leistungen in Oberösterreich (23 Prozent). Sehr hoch ist er in Vorarlberg (35 Prozent) und in Salzburg (30 Prozent). Alle drei Länder haben eine mittelmäßige Versorgung mit Kassenärzten pro 100.000 Einwohner.“ Hofmarcher: „Der Umbau des Systems in Richtung regionaler Zusammenführung der Mittel für die ambulante Versorgung ist ein Muss und bedeutend wichtiger als der Umbau der Kassenlandschaft.“ (red)

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