Weniger Masken
© Aventrium
Der Regierung ist die viel diskutierte Versorgungssicherheit wieder egal – es geht nur noch um den niedrigsten Preis.
HEALTH ECONOMY Redaktion 25.06.2021

Weniger Masken

Hersteller von Schutzmasken klagen über Preisdruck und sehen zudem die Nachfrage wieder zurückgehen.

••• Von Katrin Pfanner

WIEN / BERLIN. Im Frühjahr 2020 war sich die Politik einig: Die Abhängigkeit von China und Lieferprobleme bei Schutz­ausrüstungen ließen alle nach dem Aufbau einer europäischen Produktion rufen. Jetzt regiert offenbar wieder der Preisdruck, der einst zu Auslagerungen nach Asien geführt hat. Gleichzeitig sinkt auch die Nachfrage nach Schutzausrüstungen.

Preisdruck bremst Hersteller

Die Hersteller von Atemschutzmasken rechnen für die kommenden Wochen aufgrund sinkender Corona-Neuinfektionszahlen mit einem Einbruch der Nachfrage, gehen aber weiterhin von einem erhöhten Bedarf aus, wie etwa eine deutsche Handelsblatt-Umfrage unter den führenden Maskenproduzenten ergab. Die Hoffnung der Unternehmen auf stabile Geschäfte ruht aber auf dem erhöhten Hygienebewusstsein der Menschen.

Diese Hoffnung haben österreichische Hersteller nicht. Der steirische FFP-2-Schutzmasken-Produzent Aventrium stellt seine Produktion in Graz ein; Ursache sei der Preiskampf in diesem Segment von Gesundheitsausrüstung. Die Produktion in Deutschland werde aufrechterhalten, in Ungarn werde sie ausgebaut. Ein Kontingent von insgesamt zehn Mio. FFP2-Masken wird über eine Auktionsplattform versteigert, zu einem Startpreis pro Maske von zehn Cent.
Laut Aventrium-Geschäftsführer Dominik Holzner habe man rund zehn Mio. Stück FFP2-Masken für ein großes Unternehmen vorproduziert, man wolle sich allerdings nicht auf den Preiskampf mit diesem Konzern einlassen. Auch die Standortpolitik werde geändert. „Wir konzentrieren uns auf unseren Standort in Deutschland und bauen vor allem in Ungarn aus, da wir dort optimale Unterstützung erhalten. Am Standort in Graz werden wir hochwertige Medizinprodukte in kleineren Mengen herstellen und innovative Produkte auf den Markt bringen”, sagte Holzner. Die Herstellung wurde bereits eingestellt, in Spitzenzeiten habe man rund 130 Mitarbeiter beschäftigt, darunter auch viele Leiharbeiter. Diese Beschäftigten seien seit „der Preisvorgabe der Bundesregierung vor einigen Wochen” laufend abgebaut worden.

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