••• Von Paul Christian Jezek
WEIZ. Rund 1.200 Mitarbeiter und Lehrlinge sind im Siemens-Werk beschäftigt und fertigen Transformatoren, die in mehr als 70 Ländern der Welt für eine sichere Stromversorgung sorgen.
Der Jahresumsatz des Standorts beträgt bei einer Exportquote von 80% rund 400 Mio. €. Pro Jahr werden hier im Schnitt 150 Leistungstransformatoren, Drosseln und Phasenschieber sowie 4.000 Verteiltransformatoren gefertigt. Nahezu jeder Transformator ist ein Unikat, das nach Faktoren wie Spannung, Leistung, Umgebungsklima, Netzlandschaft oder Geräuschpegel konstruiert wird; baugleiche Produkte sind selten.
Kundschaft rund um die Welt
Eine der größten Serien der vergangenen Jahre waren 24 Transformatoren für die Gasturbinen des Siemens-Kraftwerksprojekts in Ägypten: Bei dem Megaprojekt werden drei hocheffiziente Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerke – in Burullus, New Capital und Beni Suef – mit einer Gesamtleistung von 14,4 Gigawatt errichtet werden. Der letzte Transformator für Ägypten hat vor Kurzem das Werk in Weiz verlassen.
Sechs mobile Plug-and-Play-Transformatoren aus Weiz wurden an Con Edison, das Stromversorgungsunternehmen für New York City und die umliegenden Regionen, geliefert. Mit den neuen Transformatoren benötigt ein Installationsteam lediglich drei Tage vom Aufstellen des mobilen Transformators vor Ort bis zum Abschluss der Installation. Gewöhnlich dauert es nach Ausfällen – beispielsweise nach extremen Wetterereignissen wie Hurrikanen – mehrere Wochen, um einen Transformator an den Bestimmungsort zu transportieren und zu installieren.
Eine wesentliche Entwicklung der letzten Jahre war der Ersatz von herkömmlichem Mineralöl durch Ester als Isolierflüssigkeit; im Stadtgebiet von London wurden bereits Transformatoren mit dieser Technologie aus Weiz installiert.
Gemini vor Hollands Küste
Für Windparks auf der ganzen Welt werden hier jährlich rund 1.000 Verteiltransformatoren gefertigt, der globale Marktanteil bei Offshore-Windparks beträgt 80%. So stammt die komplette Ausstattung des am 8.5. eröffneten Gemini-Windparks vor der niederländischen Küste aus Weiz. Er ist mit 150 Turbinen einer der größten Offshore-Windparks der Welt und versorgt rund 1,5 Mio. Menschen mit Energie.
In der 125-jährigen Geschichte hat sich das Transformatorenwerk zu einem wesentlichen Motor für die regionale Wirtschaft und Beschäftigung entwickelt. Insgesamt sind rund 900 Unternehmen in Österreich involviert. Bei Forschung und Entwicklung, für die Weiz die globale Verantwortung trägt, wird eng mit heimischen Hochschulen wie der TU Graz kooperiert.