Additive Fertigung wächst stark
© Robert Herbst/Point of View
Lithoz-Gründer Johannes Benedikt und Johannes Homa.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 05.04.2019

Additive Fertigung wächst stark

Vor allem große Industriebetriebe nutzen die innovativen Fertigungsmethoden.

••• Von Britta Biron

WIEN. Laut einer Analyse des Beratungsunternehmens Deloitte sind die weltweiten Umsätze großer öffentlicher Unternehmen – inklusive 3D-Drucker für Unternehmen, Materialien und Dienstleistungen – im Bereich der Additiven Fertigung 2018 um 12,6% auf 2,4 Mrd. USD gestiegen. Für heuer und das nächste Jahr wird mit einem ähnlichen Wachstum gerechnet.

Metall legt deutlich zu

Der Grund dafür liegt einerseits darin, dass mittlerweile auch vergleichsweise günstige 3D-Drucker für industrielle Anwendungen am Markt sind – etwa von Markforged –, andererseits ist auch das Angebot an verfügbaren Materialien und Verfahren gewachsen.

Additive Fertigung mit Kunststoffen liegen zwar weiterhin in Führung, ihr Anteil ist allerdings auf 65% gesunken. Dagegen gab es bei Metall einen 8%ige Steigerung auf 36%, und die Analysten von Deloitte sowie auch jene des britischen Research-Unternehmens Context gehen davon aus, dass dieser Bereich heuer bzw. spätestens 2020 einen Markt­anteil von mehr als 50% erreichen wird.

F&E aus Österreich

Auf diesen stark wachsenden Bereich will sich künftig auch das österreichische Unternehmen Lithoz konzentrieren. Das 2011 von Johannes Homa und Johannes Benedikt gegründete Spin-off der TU Wien ist bereits Weltmarktführer im 3D-Druck mit Hochleistungskeramik für industrielle und medizinische Anwendungen – einer noch kleinen Nische mit viel Potenzial – und beschäftigt derzeit 58 Mitarbeiter in Wien sowie drei im 2017 gegründeten Tochterunternehmen Lithoz America.

Im Herbst 2018 wurde Lithoz mit dem EY Entrepreneur Of The Year Award ausgezeichnet und ist jetzt unter den Finalisten für den Houska Preis der B&C Privatstiftung, der am 9. Mai in Linz vergeben wird.
Laut Eurostat setzen derzeit vier Prozent der Unternehmen in der EU 3D-Verfahren ein. Am höchsten ist die Nutzung in Finnland (7%) sowie Dänemark, Malta, Großbritannien und Belgien (je 6%). In Österreich liegt die Quote bei vier Prozent.

Noch eine Nische

Mehr als die Hälfte der EU-Firmen setzen additive Fertigungsverfahren für die Herstellung von Prototypen und Modelle für den internen Gebrauch (57%) ein, knapp ein Drittel für Prototypen und Modelle für den Verkauf (32%) oder für Güter, die im Produktionsprozess benötigt werden (27%). Lediglich 17% verwendeten 3D-Druck für Waren zum Verkauf.

Herkömmliche Fertigungsmethoden wird – so die Deloitte-Analyse – die Additive Fertigung in absehbarer Zeit nicht ersetzen, vor allem da die 3D-Verfahren deutlich länger dauern und teurer sind. Der Vorteil des geringeren Materialverbrauchs kann das noch nicht kompensieren.

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