••• Von Britta Biron
HART BEI GRAZ. „In die vernetzte Industrie 4.0 werden intelligente, digitale Assistenzsysteme Einzug halten”, ist Peter Stelzer, Leiter des Business Center Vision bei der Knapp AG, überzeugt. Er ist hauptverantwortlicher Leiter des Projekts Assist 4.0, in dem Knapp seit Anfang vorigen Jahres gemeinsam mit den Projektpartnern AVL List, evolaris next level, Infineon Technologies Austria, Paris-Lodron-Universität Salzburg, Research Studios Austria Forschungsgesellschaft und XiTrust Secure Technologies an der Entwicklung eines solchen Assistenzsystems arbeitet. Jetzt ist der Prototyp, der „Demonstratur 1”, fertig und wird bei Knapp, Infineon Technologies Austria und AVL List getestet.
Schwerpunkt sind dabei die Störfallbehebung, Wartung und Fernwartung. Die Produktionsmitarbeiter werden bei der Behebung von Störfällen durch kontextsensitive Informationen unterstützt.
Situationsabhängig werden dabei entweder Tablets oder, sofern beide Hände des Mitarbeiters frei bleiben müssen, Datenbrillen oder Smartwatches zur Informationsvisualisierung eingesetzt. Die Steuerung der Anwendung erfolgt je nach Anforderung multimodal durch Touch, Sprachbefehl und zukünftig in Form von Gestensteuerung.
Mensch steht im Fokus
„Durch die intensive Zusammenarbeit aller Projektpartner ist es gelungen, die Anforderungen an ein solches System umfassend zu analysieren und schließlich daraus ein System zu entwickeln, welches das Potenzial hat, den Servicebereich zu revolutionieren; im Fokus steht dabei immer der Mensch. Wir streben nach einer Technologie, die breite Akzeptanz findet und maximale Unterstützung im Arbeitsumfeld”, so evolaris Projektmanager Peter Brandl.
Zahlreiche Vorteile
Und Kajetan Bergles, Service Development Manager bei Knapp und Sprecher des Styrian Service Clusters, weist auf einen weiteren Vorteil im Zusammenhang mit der Internationalisierung im Servicegeschäft hin: „Bei den bisherigen Kommunikationswegen per Telefon oder E-Mail gehen oft wichtige Informationen und Feedback verloren. Mit neuen Technologien wie Datenbrillen unterstützen wir die verbale und nonverbale Kommunikation. Wir haben festgestellt: Je natürlicher und effizienter Informationen zur Problemlösung zur Verfügung gestellt werden, desto geringer ist die Time-to-fix und desto weniger Fehler treten auf.”
Ein weiterer Vorteil digitaler Assistenzsysteme ist der deutlich niedrigere Kosten- und Zeitaufwand für Reisen, da der Servicetechniker zur Wartung oder Reparatur nicht mehr direkt vor Ort sein muss, sondern online zugeschaltet wird.
Erste Testläufe mit dem „Demonstratur 1” bei Endanwendern finden noch dieses Jahr im realen Industrieumfeld statt.