WIEN. Die Holzindustrie Österreichs blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2021 zurück. „Auch im vergangenen Jahr stand die Holzindustrie erneut für Stabilität und leistete einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung Österreichs”, betont Herbert Jöbstl, Obmann des Fachverbands der Holzindustrie Österreichs.
Aber auch die Holzindustrie ist von den politischen Unsicherheiten betroffen. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine sowie die Sanktionen gegen Russland und Belarus stellen die Branche vor große Herausforderungen. Jöbstl erläutert: „In der aktuellen Lage kommt es darauf an, die Rohstoffe Europas zu nutzen, Arbeitsplätze zu sichern und unabhängige Wertschöpfungsketten zu stärken. Die Holzwirtschaft kann dazu beitragen, da der Rohstoff Holz in Europa vorhanden und nachhaltig nutzbar ist. Eine ‚Zeitenwende für Holz' sichert die Unabhängigkeit von russischen Importen und ermöglicht uns, Klimaschutz mit Wirtschaftswachstum zu verbinden.”
Anpassungen gefordert
Dafür sei ein klares Bekenntnis der Europäischen Union und deren Mitgliedsstaaten zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung und zur stärkeren Holzverwendung notwendig.
„Leider stehen manche Vorhaben der Europäischen Union einer ‚Zeitenwende für Holz' noch entgegen. Insbesondere beim European Green Deal – präsentiert im Jahr 2019 – sind Anpassungen an die neue Realität in Europa notwendig”, fordert Jöbstl und hebt hervor: „Die eigenen, nachwachsenden Ressourcen nicht oder nur eingeschränkt nutzen zu dürfen, ist in der aktuellen Situation der falsche Weg.”
Holzindustrie in Zahlen
Bei allen wichtigen Kennzahlen konnte die Holzindustrie den pandemiebedingten Einbruch aus dem Jahr 2020 ausgleichen. „Unsere Mitglieder haben im Jahr 2021 Waren im Wert von 10,43 Mrd. Euro abgesetzt, das ist eine Steigerung von fast 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahr”, teilt Erlfried Taurer, Obmann-Stv. des Fachverbands der Holzindustrie Österreichs, mit.
Auch im Außenhandel gab es 2021 eine spürbare Belebung: Den Exporten im Wert von 7,28 Mrd. € standen Importe von 5,66 Mrd. € gegenüber. „Unsere Unternehmen haben 2021 einen Außenhandelsüberschuss von 1,62 Mrd. Euro erwirtschaftet, ein Zuwachs von 67 Prozent. Damit haben sie erneut ihre traditionelle Stärke im Export gezeigt. Der Erfolg auf den Weltmärkten sichert Industriejobs sowie Kaufkraft in den ländlichen Regionen Österreichs und beweist die Qualität der Produkte und die Kompetenz unserer Mitgliedsunternehmen”, erklärt Taurer, und ergänzt: „Mit fast 28.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind wir auf dem stabilen Niveau der Vorjahre. Unsere Green-Jobs sind krisenfest.”
Markt- und Rohstoffsituation
Die Nachfrage nach Baustoffen sei weiterhin sehr breit und dynamisch, mit stark steigenden Rohstoffpreisen in allen Segmenten – besonders Eisen und Stahl sowie Gummi- und Kunststoffe. Auch Holzprodukte, besonders im Baubereich, blieben gefragt.
„Wir liegen bei vielen Holzprodukten unterhalb der Preisspitzen vom Sommer 2021. Die Steigerung der Produktion und der Fokus auf den Heimatmarkt haben die Preisdynamik gebremst, die Marktlage stabilisiert und Lieferfristen normalisiert”, sagt Andreas Ludwig, Obmann-Stv. des Fachverbands der Holzindustrie Österreichs. Besonders die bessere Rohstoffbevorratung über den Winter sorgte dafür, die saisonalen Schwankungen besser ausgleichen zu können.
Die Holzernte fiel 2021 in Österreich höher aus als im Vorjahr; die Gesamternte betrug 18,4 Mio. Erntefestmeter, fast zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Hinzu kommt ein kontinuierlich sinkender Anteil an Schadholz bei der Holzernte: minus 32%.