••• Von Paul Christian Jezek
RIEDERSBACH. Es ist eine Reihe natürlicher Gegebenheiten wie auch standortpolitischer Faktoren, die Oberösterreich zu einem optimalen Standort für den Betrieb von Datencentern machen. Dazu gehören neben dem gemäßigten Klima vor allem der direkte Zugang zu Kühlwasser sowie die Tatsache, dass Datencenter hier sehr ökologisch betrieben werden können.
Oberösterreich zählt zudem gemeinsam mit Deutschland, Tschechien und Schweden zu jenen Ländern mit den wettbewerbsfähigsten Energiepreisen, in Verbindung mit einem hohen Anteil an erneuerbarer Energie.
Glücksfall für die Energie AG
Mit dem Ende der Kohleverstromung am Kraftwerksstandort Riedersbach hat sich die Energie AG auf die Suche nach neuen Nutzungsmöglichkeiten der vorhandenen Infrastruktur gemacht.
Bei der Evaluierung neuer Nutzungsmöglichkeiten stellte sich heraus, dass die Standortvorteile nicht nur für die Stromerzeugung günstig sind. Denn alle Erzeugungsstandorte sind für einen sicheren Abtransport der erzeugten Energie in der Regel mehrfach an das Stromnetz angeschlossen, zudem sind sie in das Glasfasernetz der Energie AG integriert. „Diese Rahmenbedingungen sind auch für Betreiber von Datencentern interessant”, sagt Energie AG-Generaldirektor Werner Steinecker.
Beim Projekt in Riedersbach arbeitet man zudem mit einer Verschmelzung von „Powerplant” (engl. für Kraftwerk) und „Datacenter” (engl. für Rechenzentrum) bereits an der Umsetzung des „Dataplant”-Konzepts: Das Rechenzentrum wird in unmittelbarer Nähe zum Kraftwerk, im Idealfall sogar am Kraftwerksgelände, platziert. Somit können die Vorteile der Anbindung an Strom- und Datennetz bestmöglich genutzt, weitere Einrichtungen und Know-how z.B. aus der Kühlung übernommen und letztlich Kosten minimiert werden.
DataCampus der Energie AG
Die Schwarz-Gruppe, zu der auch die Lebensmittelkette Lidl gehört, hat als erster Kunde diese Möglichkeiten in Riedersbach erkannt und errichtet auf 18.000 m2 Grundfläche das größte Rechenzentrum Österreichs.
Steinecker will den Standort in Riedersbach zum „DataCampus der Energie AG” machen und weitere Rechenzentrums-Betreiber ansiedeln; entsprechende Gespräche laufen bereits.