Der Brick Award ’22 ist vergeben
© schranimage Studio-Zhu-Pei
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 17.06.2022

Der Brick Award ’22 ist vergeben

Der weltweit einzigartige Architekturpreis prämiert nachhaltige Ziegelprojekte; die Gewinner überzeugten mit ästhetisch, anspruchsvollen Konzepten und innovativen Bauweisen.

WIEN. Im Rahmen des Brick Award werden alle zwei Jahre die kreativsten Beispiele moderner und innovativer Ziegelarchitektur prämiert. Dieses Jahr verlieh Wienerberger diese Auszeichnung bereits zum zehnten Mal. Insgesamt 789 Einreichungen aus 53 Ländern dokumentieren eindrucksvoll die internationale Relevanz des Brick Awards als unabhängige Plattform für innovative und zeitgemäße Ziegelarchitektur mit Fokus auf innovatives, ressourcenschonendes und nachhaltiges Bauen.

Heimo Scheuch, CEO der Wienerberger Gruppe, weiß da freilich Genaueres: „In unbeständigen Zeiten ist es wichtig, dass wir uns auf eine nachhaltige Zukunft konzentrieren. Unser Brick Award hilft uns, genau das zu tun – Architektur verbindet, strahlt Stabilität aus und schafft Werte. Dieses Jahr wurden speziell Projekte prämiert, die innovative Antworten auf die Herausforderungen des Klimawandels und den Umgang mit begrenzten natürlichen Ressourcen bieten. Der Brick Award holt hier zahlreiche Bauprojekte vor den Vorhang, die als Best Practice-Beispiele für nachhaltige Lösungen und energetisch effizientes Bauen dienen. Etwa wie durch die Verwendung lokaler oder Recycling-Materialen der Carbon Footprint neuer Gebäude nachhaltig reduziert werden kann. Die Siegerprojekte haben hier in besonderem Ausmaß aufgezeigt, wie man mit den wachsenden Anforderungen und gesetzlichen Rahmenbedingungen für Nachhaltigkeit, eine ökologische Baukultur, Energieeffizienz und Denkmalschutz umgehen kann.“

Siegreiche Architektur
Aus einer Shortlist von 50 Projekten kürte eine internationale Jury die Gewinner. Insgesamt wurden fünf Architekturbüros aus Ecuador, der Schweiz, China und Frankreich für ihre bahnbrechende Ziegelarchitektur ausgezeichnet. Die Projekte überzeugten mit einem innovativen Design- und Architekturkonzept und dem geschickten und innovativen Einsatz von Ziegeln. Alle Projekte haben auch eines gemeinsam: Sie sind aus Ziegel gebaut. Sie sind robust, energieeffizient, nachhaltig und ressourcenschonend. Kurz gesagt, sie alle haben die Eigenschaften, die es braucht, um die Auswirkungen des Klimawandels erfolgreich zu bewältigen und sicherzustellen, dass künftige Generationen die gleichen Chancen haben wie wir heute.

Die Juroren berücksichtigten während des Auswahlprozesses sowohl den kulturellen Kontext als auch lokale traditionelle Bauweisen als Ausgangsbasis für innovative architektonische Realisierungen. Die Veränderungen im Zusammenleben in Zeiten der Pandemie schufen Einigkeit im Juryteam darüber, erstmals den Begriff des Wohlfühlens in den Fokus zu stellen.

Die einzelnen Kategorien- und Gesamtsieger
Kategorie „Living together”: 88 Wohneinheiten + 1 Geschäftslokal Urban Housing – Rue Danton, Pantin (Frankreich)
Kategorie „Feeling at home”: The House that Inhabits – Productive Urban Housing (Ecuador)
Kategorie „Working together“: 2226 Emmenweid (Schweiz)
Kategorie „Building outside the box”: Tsingpu Yangzhou Retreat (China)
Grand Prize & Kategorie „Sharing public spaces”: Jingdezhen Imperial Kiln Museum (China).

Die Stadt Jingdezhen in China hat eine bedeutende Geschichte in der Porzellanherstellung. Neben den Ruinen des kaiserlichen Brennofens aus der Ming-Dynastie wurde vom Studio Zhu Pei das Imperial Kiln Museum geplant (Bild). Acht parabolische Ziegelgewölbe bilden den Museumsbau, der zwei ebenerdige und fünf unterirdische Ausstellungssäle zählt. Die Zigarrenform der Gewölbe, die alle eine etwas unterschiedliche Höhe, Länge und Krümmung haben, ist von der traditionellen Form der Brennöfen abgeleitet. Leicht gegeneinander verdreht sind sie alle in Nord-Süd-Richtung nebeneinander auf dem Grundstück angeordnet. Dazwischen liegen Höfe, die Tageslicht in das Untergeschoss leiten. Im Obergeschoss fällt Licht durch die offenen oder verglasten Gewölbeenden, aber auch durch horizontale Lichtschlitze über dem Boden sowie durch Schlitze an den Wänden. Hinzu kommen Oberlichter, die den Rauchlöchern in Brennöfen ähneln. Auch die Konstruktion des Museums nimmt Bezug auf die Porzellangeschichte der Stadt: Die Gewölbe bestehen aus zweischaligen Ziegelwänden, die auf traditionelle Weise errichtet und dann mit Beton ausgegossen wurden. Die 2,8 Mio. verwendeten Ziegel sind eine Mischung aus neuen und alten Steinen, die beim Abriss von Brennöfen übriggeblieben sind. Dieses außergewöhnliche Projekt biete also alles, was einen öffentlichen Raum auszeichnet, befand die Jury und erkor es daher zum wohlverdienten Gewinner – nicht nur der Kategorie Sharing public spaces, sondern auch des Grand Prize. (hk)

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL