Deutliches Wachstum für Industrie im Burgenland
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INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 02.11.2018

Deutliches Wachstum für Industrie im Burgenland

Die aktuelle Konjunkturumfrage zeigt für das Q3 eine gute Geschäftslage und beachtliche Auftragsbestände.

••• Von Paul Christian Jezek

Die aktuelle Konjunkturumfrage für das dritte Quartal 2018 der IV Burgenland und der Sparte Industrie Burgenland bestätigt weiter deutliches Wachstum bei Industrieunternehmen wie Isosport, Lumitec, Mareto, Swarco Futurit, Tupack, Unger Stahlbau oder Vossen.

Noch mehr Aufträge

Die derzeitige Geschäftslage wird weiterhin bemerkenswert positiv eingeschätzt und übertrifft nochmals die bereits sehr gute Einschätzung des vorigen Quartals. Von 94 Prozent (83) der befragten Unternehmen wird die Entwicklung des Auftragsbestands als steigend beurteilt. (Die Klammerwerte sind jeweils die Vergleichswerte des 2. Quartals 2018.)

Dies ergibt nochmals einen Zuwachs der bereits sehr guten Einschätzung im vorigen Quartal. Fünf Prozent (16) der Firmen sehen eine gleichbleibende Entwicklung des Auftragsbestandes. Nur ein Prozent der Unternehmen erwartet derzeit rückläufige Aufträge.
Trotz steigendem Protektionismus im internationalen Handel bewegen sich die derzeitigen Auslandsaufträge in etwa auf dem gleich hohen Niveau des vorigen Quartals: 69 Prozent (68) gehen von steigenden Auslandsaufträgen aus; 29 Prozent (28) sehen eine gleichbleibende Entwicklung, und lediglich zwei Prozent rückgängige Auslandsaufträge.

Brexit? Don’t mind!

Auch die Auswirkungen eines bevorstehenden Brexit werden von der burgenländischen Industrie – laut einer aktuellen Zusatzumfrage – als gering eingeschätzt. Allerdings gibt jedes zehnte Unternehmen an, es wäre von einem Brexit stark betroffen.

Die burgenländischen UK-Exporte haben sich seit 2016 um etwa ein Drittel auf rund 45 Mio. € verringert. Damit liegt Groß­britannien nicht mehr unter den Top 10-Außenhandelspartnern der burgenländischen Betriebe.
Diese Daten lassen wohl auf eine vorweggenommene Bereinigung und Neuausrichtung der Handelsbeziehungen zum Ver­einigten Königreich schließen.

Sehr viel besser geht’s nicht

Betrachtet man die in die Zukunft gerichteten Indikatoren, mehren sich die Zeichen für eine konjunkturelle Normalisierung.

Die Entwicklung bei der Geschäftslage im nächsten halben Jahr wird vorsichtig beurteilt: 98 Prozent (85) sind der Meinung, dass die Geschäftslage unverändert bleiben wird, zwei Prozent erwarten eine Verschlechterung. Diese zurückhaltende Einschätzung deutet darauf hin, dass der Konjunkturzyklus seinen Höhepunkt überschritten hat.
Mit einer relativ stabilen Entwicklung rechnet man bei den Verkaufspreisen in drei Monaten. Die hohen Rohstoffpreise in sehr vielen Produktionsbereichen der Industrie und der damit verbundene Druck auf den internationalen Märkten führt dazu, dass lediglich zwei Prozent (3) von steigenden Verkaufspreisen ausgehen, 95 Prozent (92) der befragten Unternehmen erwarten stabile Preise und drei Prozent (5) gehen von fallenden Verkaufspreisen aus.
Eine etwas zurückhaltendere Einschätzung zeigt die Beurteilung des Beschäftigtenstands. Nur noch acht Prozent (22) der befragten Betriebe planen, in drei Monaten mehr Arbeitnehmer zu beschäftigen.
85 Prozent (73) gehen von einer konstanten Mitarbeiterzahl aus, und sieben Prozent (5) der Unternehmen wollen den Beschäftigtenstand eventuell reduzieren.

Entlastung braucht das Land

Vor diesem Hintergrund ist jede einzelne Maßnahme, welche der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Österreich schadet, zu vermeiden, fordert IV Burgenland-Geschäftsführerin Ingrid Puschautz-Meidl Vernunft statt Klassenkampf etwa bei den derzeit stockenden Metaller-KV-Verhandlungen.

„Negative Einflüsse könnten auch Verwerfungen rund um mögliche Arbeitsauseinandersetzungen haben. Durch den Beschluss der Arbeitszeitflexibilisierung der Bundesregierung können dringend notwendige Anpassung an die moderne Arbeitswelt vorgenommen werden.” Es bedürfe jedoch weiterer dringender Entlastungen vor allem im Bereich der im inter­nationalen Vergleich hohen Abgaben, Steuern sowie Lohnneben­kosten.

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