••• Von Paul Christian Jezek
LINZ. Am 1.6. wurde in der Schweiz der Gotthard-Basistunnel – der mit 57 km längste Eisenbahntunnel der Welt – eröffnet. An der Umsetzung des Rekordprojekts der Schweizerischen Bundesbahnen war die voestalpine von Anfang an maßgeblich beteiligt. Mit dem erfolgreichen Abschluss dieses Großauftrags wurde die Position als Weltmarktführer sowohl in der Weichentechnologie als auch im Spezialschienenbereich erneut unterstrichen: Die Unternehmensgruppe erzielte im Geschäftsjahr 2014/15 47% ihres Gesamtumsatzes in der Wachstumsbranche Mobilität, allein 12% im Bereich der Bahntechnologie.
Bis zu 250 Züge mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 250 km/h fahren in Zukunft täglich durch den Gotthard-Basistunnel. Bei der Realisierung des größten Bahntunnelprojekts der Welt setzten die Schweizerischen Bundesbahnen auf die Bahntechnologie der voestalpine; als globaler Marktführer bei Weichen und Gesamtsystemen lieferte die voestalpine VAE GmbH mit Sitz in Zeltweg – eine Tochtergesellschaft der Metal Engineering Division des voestalpine-Konzerns – alle 43 benötigten Hochleistungsweichen samt Antriebs-, Stell-, Verschluss- und Überwachungssystem. Insgesamt rund 18.000 t speziell wärmebehandelter Schienen mit jeweils 120 m Länge wurden von ihrer Schwestergesellschaft voestalpine Schienen GmbH in Leoben geliefert.
Besonders hohe Anforderungen
„Die im Gotthard-Basistunnel erreichten Spitzengeschwindigkeiten sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr stellen besonders hohe Anforderungen an die Qualität der Fahrbahn- und Weichensysteme”, erklärt Franz Kainersdorfer, Vorstandsmitglied der voestalpine AG und Chef der Metal Engineering Division.
Zusätzlich zur Fertigung und Lieferung der Weichen und Schienen führte die voestalpine auch umfangreiche Konstruktionsarbeiten, Qualifizierungsprüfungen und Dokumentationen im Rahmen des Projekts durch. Die Gleisanlagen des Gotthard-Basistunnels werden in den nächsten Monaten weiter auf Herz und Nieren getestet, mit Dezember 2016 ist die Aufnahme des fahrplanmäßigen Betriebs vorgesehen.
Inzwischen hat die voestalpine ihre Bilanz für das Geschäftsjahr 2015/16 (1.4.2015 bis 31.3.2016) vorgelegt. Trotz eines ausgesprochen herausfordernden allgemeinen wirtschaftlichen Umfelds konnte der Konzern den Umsatz mit rund 11,1 Mrd. € weitgehend auf dem Vorjahresniveau von 11,2 Mrd. halten (–1,1%). „Die stabil positive Entwicklung zeigt deutlich, dass wir mit unserer konsequenten Fokussierung auf technologisch und qualitativ anspruchsvollste Marktsegmente langfristig auf die richtige Strategie setzen”, kommentiert der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Eder.
Kommt die Konjunkturbelebung?
Die mit Beginn des Geschäftsjahrs 2015/16 erfolgte erstmalige Vollkonsolidierung von bisher „at equity” bilanzierten Unternehmen der Metal Engineering Division sowie zuwachsende Umsatzbeiträge aus 2014/15 getätigten Akquisitionen derselben Division führten zu positiven Effekten. Einen leicht negativen Einfluss auf die Umsatzerlöse hatten neben den oben erwähnten Faktoren u.a. die im Vorjahr erfolgten Devestitionen in der Metal Forming Division.
Für den weiteren Jahresverlauf gibt es gewisse Ansätze, die für eine Belebung der Konjunkturentwicklung sorgen könnten; Voraussetzung dafür wäre allerdings eine Stabilisierung der Rohstoffpreise genauso wie ein weiterhin stabiles globales Wechselkursgefüge.
Positiv ist die anhaltend starke Entwicklung der Automobilindustrie genauso wie auch des Bahn- und Luftfahrtbereichs, meint Eder: „Für 2016/17 sollte sowohl ein EBITDA als auch ein EBIT zumindest annähernd auf Höhe des vergangenen Geschäftsjahrs möglich sein.”