Erwartungen sind eher optimistisch
© obs/A.T. Kearney/Jan Voth
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 22.04.2016

Erwartungen sind eher optimistisch

Die Digitalisierung lässt jeden zweiten Unternehmer ­Konkurrenz aus fremden Branchen befürchten – aber jeder dritte plant bereits selbst einen „Angriff” in neuen Bereichen.

DÜSSELDORF. „Die Hälfte der Unternehmen fühlt sich vom digitalen Wandel in ihrer Existenz bedroht”, fasst Marc Lakner, Partner und Produktions- und Logistikexperte bei A.T. Kearney, das Ergebnis der Studie „Ändern oder untergehen – eine Begegnung mit der Wertschöpfung von morgen”, für die 100 Top-Entscheider aus der Automobil-, Maschinenbau- und Elektroindustrie befragt wurden, zusammen. „Viele haben Angst, dass sich ganze Industrien auflösen werden, weil schnelle und findige Wettbewerber aus anderen Branchen bisherige Wertschöpfungsmodelle überflüssig machen könnten.”

Bekannte Beispiele dafür seien der Suchmaschinenbetreiber Google, der am Auto der Zukunft forscht, oder der Vermittlungsdienst Uber, der ohne ein einziges eigenes Auto Taxiunternehmen weltweit das Wasser abgräbt.
Über Erfolg oder Misserfolg entscheide bald nicht mehr, wie ­potent ein Unternehmen, sondern wie stark sein Netzwerk ist; Kooperation über Branchen- und Unternehmensgrenzen hinweg sei daher das wohl wirksamste Gegenmittel gegen das Aussterben.
„Die Zeit der Einzelkämpfer ist vorbei”, so Alexander Rathfelder, A.T. Kearney-Experte für Wertschöpfung und verantwortlicher Manager für die Publikation. „Wer in Zukunft überleben will, schafft es nur im Verbund.”

Mehr Mut zu Neuem

Trotzdem überwiegt der Optimismus: Mehr als 80% der befragten Manager orten in der Digitalisierung mehr Chancen als Risiken – und planten sogar selbst einen Frontalangriff: Jedes dritte Unternehmen will demzufolge schon innerhalb der nächsten fünf Jahre in neuen Bereichen aktiv werden. Genauso viele wollen in den nächsten zwei bis drei Jahren Produktionskapazitäten in Deutschland aufbauen. Mit einem Abbau rechnet dagegen nur jedes zehnte Unternehmen.

„Wenn die Unternehmer sich in aller Radikalität mutig auf die ­Zukunft einstellen, können sie gewinnen”, sagt Martin Sonnenschein, Zentraleuropachef von A.T. Kearney. „Unternehmerische Verantwortung für die Zukunft des Standorts Deutschland zu übernehmen – das heißt in unseren Zeiten: Wir müssen gänzlich Neues wagen.”

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