Es wird heller, doch nicht ganz
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INDUSTRIAL TECHNOLOGY Monika Rosen 08.05.2015

Es wird heller, doch nicht ganz

Stimmungsbild Erholungstendenzen lassen sich in Österreichs Industrie ausmachen, ein positives Wachstum ist aber erst ab Sommer in Aussicht

Eurozone schlägt die USA: 2 Prozent Wachstum könnten sich für Mai ausgehen, in den USA sind’s nur magere 0,2.

Europa?

In der Eurozone läuft die Konjunktur derzeit besser als in den USA – eine Konstellation mit Seltenheitswert. Am 13. Mai kommen die europäischen Wachstumszahlen für das 1. Quartal, da könnten 2% erreicht werden, jenseits des Atlantiks sind’s nur 0,2% .

USA

Die US-Konjunktur ist also im 1. Quartal 2015 wieder – so wie vor einem Jahr – eingeknickt. Belas-tungsfaktoren waren heuer u.a. der harte Winter und der Streik der Hafenarbeiter an der Westküste. Jetzt hofft man auf eine Erholung im weiteren Jahresverlauf.

Japan

Die japanische Notenbank hat Anfang Mai ihre Prognosen für Wachstum und Inflation gesenkt. Im laufenden Fiskaljahr (bis März 2016) erwartet man jetzt 2% Wachstum und eine Inflation von 0,8%. Bis spätestens September 2016 wollte Japan eine Teuerungsrate von 2% erreichen, das erscheint zunehmend unwahrscheinlich.

China

In China musste das produzierende Gewerbe im April abermals einen Rückgang verbuchen, ebenso bei Preisen und Beschäftigung. Nur die Aufträge aus dem Ausland zeigen eine zaghafte Erholung. Die enttäuschenden Wirtschaftszahlen deuten darauf hin, dass sich die Wirtschaft in der Volksrepublik weiter verlangsamt.

Indien?

Die Inflation in Indien ist im März auf 5,17 % gesunken, der tiefste Wert seit 3 Monaten und ein weiterer Rückgang gegenüber dem Vormonat. Unterstützt wurde dies vor allem durch den niedrigeren Ölpreis sowie durch die Stabilisierung der Nahrungsmittelpreise.

Lateinamerika

Die Wirtschaft in Brasilien dümpelt weiter vor sich hin. Für das Gesamtjahr 2015 wird ein Rückgang des BIP um 0,5 Prozent erwartet. Dies würde das größte Minus seit 1990 bedeuten.











Heimische Industrie zeigt Erholungs­tendenzen
Die Talfahrt der österreichischen Industrie ist vorerst gestoppt, die Industriekonjunktur hat sich stabilisiert. Erstmals seit Herbstbeginn 2014 gibt es eine Erholung auf breiter Basis. Ein Wermutstropfen ist dabei die Entwicklung bei der Beschäftigung, denn der Jobabbau in der österreichischen Industrie setzt sich derzeit noch fort.
Die steigende Nachfrage aus den USA und aus Europa bescherte der heimischen Industrie im April höhere Auftragseingänge. Auch die Bestellungen aus dem Inland zogen erstmals seit fast einem Jahr wieder an. Allerdings: Das aktuelle Umfrageergebnis unter Österreichs Einkaufsmanagern zeigt trotz der positiven Vorgaben aus Europa vorerst nur eine Stabilisierung der heimischen Industriekonjunktur. Die österreichische Industrie scheint sich aber nun der positiven Entwicklung der europäischen Industrie langsam anschließen zu können. Zumindest ab Sommer sollte sich eine Erholung des Sektors in Österreich auch in positiven Wachstumsraten niederschlagen.

Die Wirtschaft in Großbritannien hat im ersten Quartal überraschend deutlich an Schwung verloren. Die letzten Konjunkturdaten vor den Unterhauswahlen am 7. Mai fielen enttäuschend aus. So ist das Bruttoinlandsprodukt zwischen Jänner und März nur um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen. Dies stellt das schwächste Wachstum seit Ende 2012 dar und liegt deutlich unter den Erwartungen.
Vor allem im Baugewerbe, der Produktion sowie in der Landwirtschaft wurden Rückgänge verzeichnet. Der für die britische Wirtschaft überaus wichtige Dienstleistungsbereich konnte dieses Defizit nicht ausgleichen. Im Dienstleistungssektor wurde ein Zuwachs von 0,5 Prozent registriert, was gegenüber dem 4. Quartal 2014 fast einer Halbierung gleichkommt. Gerade im wichtigen Finanzsektor kam das Wachstum im 1. Quartal faktisch zum Erliegen. Für das Gesamtjahr 2015 wird nun ein Wirtschaftswachstum von 2,6 Prozent erwartet.

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