Flaute statt kräftiger, frischer Brise
© Sibylle Maus
Die Gesamtkapazität der Windkraft in Europa stieg 2018 um sechs Prozent.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 05.04.2019

Flaute statt kräftiger, frischer Brise

2018 erreichte der Ausbau der Windkraft in Europa einen Tiefpunkt.

••• Von Britta Biron

WIEN/BRÜSSEL. 2018 wurden europaweit neue Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 11,7 GW errichtet, ein Rückgang gegenüber 2017 von 32% und damit das schwächste Jahr seit 2008. Berücksichtigt man die im Vorjahr stillgelegten Anlagen, beträgt die zugebaute Windkraftleistung 10,1 GW.

Wenig Energie für die Wende

Beim Ausbau zeigen sich auch deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern. Knapp drei Viertel (74,74%) der neu zugebauten Leistung entfallen auf nur vier Länder, nämlich Deutschland – mit einem Anteil von 29% an allen neuen Anlagen die Nation, die noch am kräftigsten Wind macht –, Großbritannien, Frankreich und Schweden.

Dagegen gab es in 14 europäischen Ländern – zwölf davon EU-Mitgliedsstaaten – 2018 keinerlei Aktivitäten bei Neuinstallationen.
Hauptgrund für das insgesamt schwache Ergebnis ist, dass viele Länder die Rahmenbedingungen für die Zulassung neuer Anlagen und die Projektentwicklung geändert haben.
Insgesamt deckt die Windkraft derzeit 14% des gesamten Energiebedarfs innerhalb der EU; am höchsten ist ihr Anteil in Dänemark mit 41%. Mehr als ein Fünftel macht sie in Irland (28%) Portugal (24%) und Deutschland (21%) aus. In Österreich liegt die Windenergiequote bei 11%.
Geht es nach der heimischen Bevölkerung, könnte sie deutlich höher liegen. Laut einer aktuellen Untersuchung der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, der WU Wien, Deloitte Österreich und Wien Energie haben 72% der Österreicher eine positive Meinung zur Windkraft. Besonders hoch ist die Zustimmung im Burgenland (88%) und Niederösterreich (78%), den Bundesländern mit den meisten Windrädern. Hier wird der weitere Ausbau sogar besonders positiv gesehen, auch von jenen, die in direkter Nachbarschaft zu einer Windkraftanlage wohnen.
„Rund 60 Prozent der Befragten erwarten keine negativen Auswirkung auf ihre Lebensqualität und etwa 30 Prozent rechnen sogar mit einer Verbesserung”, erläutert Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft. Als besonders positiv wird genannt, dass Windkraft die Umwelt nicht belastet und mehr heimischer Windstrom den Import von Kohle- und Atomstrom unnötig macht.

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