Gute Zeiten für die Tüftler & Innovatoren
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INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 05.04.2019

Gute Zeiten für die Tüftler & Innovatoren

2018 sind beim Europäischen Patentamt insgesamt 174.317 Patente ­eingereicht worden, ein Plus gegenüber 2017 von 4,6%.

••• Von Britta Biron

Zum Anstieg der Anmeldungen beim Europäischen Patentamt (EPA) haben in erster Linie die europäischen Staaten beigetragen, die mit Ausnahme von Frankreich und Finnland die Zahl ihrer Einreichungen gegenüber 2017 weiter gesteigert haben. Abgeschwächt haben sich dagegen die Zuwachsraten bei den Patentanmeldungen aus den USA und China.

Das innovativste EU-Land ist weiterhin Deutschland mit einem Zuwachs von 1.200 Patenten (+4,7%). Dies ist in erster Linie auf einen Aufwärtstrend im Automobilsektor und in den angrenzenden Bereichen wie Sensoren und Messgeräte zurückzuführen. In der Gruppe der Länder mit großen Anmelde­volumina setzten außerdem die Schweiz (+7,8%), Großbritan­nien (+7,8%) und Schweden (+7,1%) ihre Aufwärtstendenz fort.
Bei den Staaten mit mittelgroßen Anmeldeaufkommen verzeichneten Dänemark (+14,4%), Belgien (+9,7%), Spanien (+6,3%) und Österreich (+3,8%) das größte Wachstum.

Rot-weiß-rote Patente

Mit 2.291 Patentanmeldungen liegt Österreich im Gesamtranking auf Platz 14 und erreicht mit einer Quote von 260,7 Patenten pro 1 Mio. Einwohner im internationalen Vergleich den 7. Rang.

Die meisten Patente aus Österreich betrafen Elektrische Maschinen, Geräte und Energie (+8,8%), Transport (–1,7%) und Bauingenieurwesen (–13,3%), die Sektoren mit den stärksten Zuwachsraten waren Motoren, Pumpen und Turbinen (+60%), Arzneimittel (+53,7%) sowie Sonstige Spezialmaschinen wie z.B. Landmaschinen und 3D-Druck (+29,5%).
In der Auswertung nach Bundesländern liegt auch 2018 Wien wieder in Führung – trotz eines Rückgangs von 2,4%. Danach folgen Oberösterreich und die Steiermark, die ebenfalls Rückgänge von 2,8 bzw. 9,9% verzeichnen. Niederösterreich konnte dagegen sein starkes Wachstum von 2017 sogar mehr als verdreifachen (+28,4%), Vorarlberg (Platz 5) erreichte ein Plus von 3,7%). Die größten Steigerungen der Patentanmeldungen kamen aus Tirol (+37,3%) und Kärnten (+34,4%).

Schwerpunkt Transport

Wegen der hochspezialisierten Industrie stiegen die Patent­anmeldungen aus China und Süd­korea im Sektor Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) besonders stark.

Die meisten europäischen Staaten sind ebenso wie die USA und Japan dagegen thematisch breiter aufgestellt. Transport (Autos, Flugzeuge, Züge, Schiffe) war erneut der Bereich mit dem größten Anteil an Patentanmeldungen (59%) aus europäischen Ländern: Sieben der zehn führenden Unternehmen in diesem Feld kommen aus Europa. Innovationen rund um selbstfahrende Autos kommen zu einem Drittel aus Europa, und zwar zunehmend von Unternehmen aus dem IKT- und Telekommunikationssektor.

Innovationen sind gefragt

„Die Nachfrage nach Patentschutz steigt weiter, was bedeutet, dass Erfinder und Unternehmen Europa als attraktiven und wichtigen Technologiemarkt ansehen, in dem sich Innovationen und Investitionen lohnen”, kommentiert EPA-Präsident António Campinos, das positive Ergebnis für 2018. „Europa braucht daher ein wettbewerbs- und leistungsfähiges Patentsystem, insbesondere da in der EU 38% aller Arbeitsplätze, 42% der gesamten Wirtschaftsaktivität und 90% des Außenhandels auf patent-intensive Branchen entfallen.”

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