Berlin. Kunden erwarten nicht nur verstärkt individuell auf sie zugeschnittene Produkte, sondern wollen zunehmend auch deren Herstellungsprozesse mitbestimmen. Das macht für die Industrie flexiblere Herstellungs- und Verwaltungsprozesse notwendig.
Wie diese aussehen könnten, präsentiert das Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK zurzeit auf der Hannover Messe mit seinem Industrie-Cockpit. „Es verbindet Produkte, Maschinen, Informationssysteme und Menschen miteinander”, erläutert Nicole Oertwig, wissenschaftliche Mitarbeiterin am IPK. „So lässt sich schnell überprüfen, ob und wie sich ein Kundenwunsch realisieren lässt und die Produktion entsprechend steuern.” Im Alltag des Produktionsleiters heißt das: Er kann den Herstellungsprozess für ein spezielles Produkt am Cockpit lückenlos durchlaufen – samt individuellen Kundenwünschen – und auch notwendige Änderungen über wenige Klicks einstellen. Programmiererfahrung ist nicht notwendig, das Tool lässt sich auch über Gesten steuern. Die Daten stehen anschließend allen an der Produktion beteiligten Personen und Stellen zur Verfügung. So sieht beispielsweise der Werker die Prozessdaten und kann diese kontrollieren.
Anpassungsfähig
„Unser Tool ist dynamisch. Es arbeitet produktbezogen. Wir können erstmals flexibel Produkte, Prozesse, Rollen oder auch Maschinensysteme betrachten”, sagt Oertwig. Flexibler müssen aber auch die Bearbeitungsmaschinen werden. „Deshalb entwickeln wir Bearbeitungsroboter. Denn im Gegensatz zu großen Werkzeugmaschinen, die teuer und wenig flexibel sind, können Roboter auf individuelle Kundenwünsche eingestellt werden”, so Sascha Reinkober, Abteilungsleiter Produktionssysteme am IPK. Eine solche Roboterzelle mit allen notwendigen Komponenten sowie Steuerungs- und Regelungsverfahren wird ebenfalls am Fraunhofer-Stand auf der Hannover Messe vorgeführt. (red)