IV wählt Georg Knill zum neuen Präsidenten
© Marija Kanizaj
Der neue IV-Präsident Georg Knill.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Paul Christian Jezek 18.06.2020

IV wählt Georg Knill zum neuen Präsidenten

Der Chef der steirischen Industriellenvereinigung wurde seiner Favoritenrolle gerecht.

WIEN. Der 47-jährige Industrielle Georg Knill aus der Oststeiermark ging neben dem ehemaligen voest-Generaldirektor Wolfgang Eder und dem Präsidenten der Vorarlberger Industriellenvereinigung, Martin Ohneberg, ins Rennen, und setzte sich beim IV-Bundesvorstand gleich im ersten Wahlgang für die Funktionsperiode 2020 bis 2024 durch. Der geschäftsführende Gesellschafter der Knill Gruppe und Aufsichtsratsvorsitzende der Rosendahl Nextrom GmbH folgt damit Georg Kapsch nach dessen acht Jahren als IV-Präsident nach. Unterstützt wird der neue IV-Präsident von einer Vizepräsidentin und einem Vizepräsidenten. In diese Funktion gewählt wurden Sabine Herlitschka, Vize-Präsidentin der IV-Kärnten und Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria AG, sowie Philipp von Lattorff, Vize-Präsident der IV-Wien und Geschäftsführer der Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG.

Die erste Reaktion des neu gewählten Präsidenten : „Die Industrie ist wichtiger Partner für die Menschen in unserem Land. Gemeinsam mit ihren Mitarbeitern sind die Unternehmen Anker für Stabilität, Treiber für Fortschritt und Motor für allgemeinen Wohlstand. Gemeinsam können wir die großen Herausforderungen unserer Zeit – Digitalisierung, Klimawandel oder Wirtschaftskrise – zum Vorteil der Menschen bewältigen und die hohe Lebensqualität in Österreich sichern und stärken, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.“

Unmittelbar befinde sich Österreich in einer der größten Krisen der Zweiten Republik. Daher brauche es jetzt ein starkes, entschlossenes Krisenmanagement, um den Standort Österreich wieder stark aufzustellen. „Das umfasst die Vorziehung sinnvoller öffentlicher Investitionen in die Infrastruktur, die Senkung der Lohnnebenkosten – und auch bei der Körperschaftsteuer müssen wir etwas tun“, meint Knill. „Aber wir müssen auch langfristig an die Zukunft denken. Österreich muss zu den Besten gehören – nicht zuletzt im Bereich Innovation, Technologie und Digitalisierung, die durch Corona einen gewaltigen Schub erhalten hat. Österreich ist hier nur im Mittelfeld – wir müssen aber ins Spitzenfeld kommen. Dafür brauchen wir Menschen mit den richtigen Qualifikationen.“ Und auch Europa müsse wieder stärker werden, „aber das geht nur mit einer starken, innovativen Industrie – der europäische ‚Green Deal‘ oder das europäische Forschungsrahmenprogramm ‚Horizon Europe‘ sind dafür wesentliche Instrumente“.

Schon als Kind auf „Industrie-Kurs“
Die Knill-Gruppe aus Weiz besteht aus 30 Unternehmen in 17 Ländern und beschäftigt mehr als 2.000 Mitarbeiter; gemeinsam mit Bruder Christian leitet Georg Knill das Familienunternehmen bereits in der zwölften Generation. Schon als Kind sei für ihn klar gewesen, dass er später in das Unternehmen einsteigen wird, so Knill: „Ich kann mich gut erinnern, dass ich als Kind die Hausübungen auf dem Schreibtisch meines Vaters im Büro gemacht habe. Für mich ist das eigentlich etwas ganz Normales, und es hat auch meinen beruflichen Weg früh vorgezeichnet, dass ich in diese Richtung gehen möchte.“

Bei Rosendahl in Pischelsdorf werden u.a. Maschinen für die Batterie-, Kabel- und Glasfaserproduktion hergestellt. Das Unternehmen wurde in den letzten Jahren immer wieder erweitert – Investitionen, so sagt Georg Knill, seien daher ein ganz entscheidender Erfolgsfaktor: „Wenn Investitionen getätigt werden, gibt es einen festen Glauben in die Zukunft, und wenn Investitionen in Österreich getätigt werden, gibt es einen festen Glauben an den Standort Österreich.“ Gerade jetzt müssten von der öffentlichen Hand besondere Anreize für Investitionen der Industrie geschaffen werden, damit die Wirtschaft wieder wachsen kann. Knill: „Wir müssen über Wachstum aus der Krise kommen. Wir brauchen Investitionen, um das Wachstum zu befeuern. Für Investitionen brauchen wir Anreizsysteme, Planungssicherheit. Wir brauchen auch Entlastungen für Unternehmen wie Bürger, und wir dürfen keinesfalls das junge Pflänzchen einer möglichen Konjunkturerholung durch zusätzliche Belastungen oder Steuerüberlegungen zum Erliegen bringen.“

Lorbeeren von Mahrer und Schramböck
„Mit Knill steht nun ein weiterer versierter Spitzenmanager eines traditionellen Industriebetriebes an der Spitze der IV, der auch durch seine Position als Präsident der IV-Steiermark ausgezeichnete Voraussetzungen mitbringt“, kommentierte WKÖ-Präsident Harald Mahrer. „Gemeinsam stehen wir vor der Herausforderung, die Zukunftsthemen am heimischen Wirtschaftsstandort anzupacken. Georg Knill ist ein starkes Signal für einen starken Industriestandort. Die Wirtschaftskammerorganisation wünscht ihm viel Erfolg und freut sich auf eine intensive Zusammenarbeit zwischen den Häusern und die gemeinsame Interessenvertretung der Anliegen der Industrie.“ 

Lob kommt auch von Wirtschafts- und Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck: „Die Industrie trägt wesentlich zur Wirtschaftsleistung unseres Landes bei, sie sichert und schafft direkt und indirekt hochwertige Arbeitsplätze und hat einen wichtigen Anteil an der österreichischen Exportleistung, wird doch jeder zweite Euro im Export erwirtschaftet. Ich wünsche Georg Knill alles Gute und freue mich auf eine die weitere Zusammenarbeit mit der starken österreichischen Industrie.“ (pj)

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