Kooperationsbedarf
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Daten sind vorhanden, unternehmensübergreifender Austausch noch unzureichend.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY 19.02.2016

Kooperationsbedarf

Trotz ausreichender Daten mangelt es der unternehmensübergreifenden Zusammen­arbeit bei Produktneuentwicklungen an der notwendigen Transparenz.

••• Von Britta Biron

BERLIN. Big Data und das Internet der Dinge lösen nicht nur die Grenzen zwischen realer und digitaler Welt auf, sondern schaffen auch die Voraussetzungen, dass ein wesentlicher Aspekt des Industrie 4.0-Konzepts – die enge Vernetzung aller internen und externen Partner entlang der Wertschöpfungskette und – möglich wird. Zumindest theoretisch, denn damit der unternehmensübergreifende Informationsaustausch auch in der Praxis funktioniert, müssen nicht nur die technischen Voraussetzungen passen.

Mangelnde Kommunikation

In der Praxis stellen die Unternehmensgrenzen bei Entwicklungsprojekten nach wie vor einen Flaschenhals dar und sorgen für mehr oder weniger große Behinderungen und Verzögerungen, so eine aktuelle Studie, für die das Fraunhofer Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK, die Contact Software GmbH und der Verband Deutscher Ingenieure VDI 40 Experten unterschiedlicher Branchen und Fachrichtungen über den aktuellen Stand der überbetrieblichen Kooperation und den künftigen Trends befragt haben.

Seit der letzten Befragung im Jahr 2013 hat die Zusammenarbeit zwar zugenommen und ist in vielen Unternehmen heute in Entwicklungsprojekten fast schon alltägliche Praxis. Allerdings sieht die Mehrheit der Befragten (80%) hier noch viel Verbesserungspotenzial. Vor allem seien die Prozesse oft noch zu intransparent.
Den IT-Lösungen wird von den Experten zwar eine hohe Funktionalität attestiert, allerdings wird kritisiert, dass die Informationslogistik für die Produktdaten erst unzureichend mit Funktionen zur Kommunikation und Koordination mit Dritten verzahnt ist.

Studie & Workshops

Vor dem Hintergrund, dass die Komplexität von Produkentwicklungsprojekten künftig weiter zunehmen wird und Zusammenarbeit auch in anderen Bereichen erforderlich sein wird – etwa im Service-Sektor –, sehen die Experten raschen Handlungsbedarf hinsichtlich der Optimierung der ­Vernetzungsprozesse.

Wichtige Grundlage sei dabei die Durchgängigkeit von Planungs­systemen und den jeweiligen Prozessstandards inklusive der Standardisierung der IT-Systeme.
Die Studie mit zahlreichen Tabellen, Charts und anschaulichen Best Practice-Beispielen ist über das Fraunhofer IPK erhältlich (ISBN 9783945406069, Preis 120 € inkl. MwSt.
Darüber hinaus bietet der VDI regelmäßige auch Workshops an, in denen das Know-how rund um das Thema effiziente Gestaltung der Produktentwicklung im Detail vermittelt wird. Der nächste Termin ist der 14./15. Juni. (red)

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