KLAGENFURT. Auf ein gelungenes Geschäftsjahr 2024 blickt die Wietersdorfer Gruppe, der weltweite Gruppenumsatz stieg auf 1.105 Mio. € – ein Plus von 3,2% im Vergleich zu 2023. Als Familienunternehmen geht die Wietersdorfer Gruppe sehr restriktiv mit ihren Zahlen um, generell wird eine EBIT-Marge zwischen acht und zehn Prozent angestrebt und diese 2024 auch erreicht.
Die Geschäftsfelder der Wietersdorfer Gruppe entwickelten sich insgesamt stabil. Den größten Anteil am Umsatz trugen – wie in den Vorjahren – die Geschäftsfelder GFK-Rohrsysteme und PP-Rohrsysteme, die zusammen etwas mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes ausmachen. Ein Viertel des Gruppenumsatzes stammt aus dem Geschäftsfeld Zement und Beton, gefolgt vom Geschäftsfeld Industriemineralien, das 17% zum Umsatz beiträgt. Das Geschäftsfeld Kalk steuert vier Prozent bei.
Entwicklungen in Europa
Europa bleibt mit knapp 70% Umsatzanteil und einer Steigerung von 2,9% weiterhin der wichtigste Markt für die Wietersdorfer Gruppe. Allerdings sind die regionalen Unterschiede deutlich sichtbar: In Österreich ging der Umsatz um 12,4% auf 156,1 Mio. € zurück, die stark rückläufige Baukonjunktur und hohe Kostenbelastungen lassen grüßen. Ein ähnliches Bild zeigt sich in Deutschland, jedoch mit einem geringeren Umsatzrückgang von 2,8% auf 147,4 Mio. €.
Im Gegensatz dazu entwickelten sich Italien mit einem Umsatzplus von 17,4% auf 107 Mio. € und Spanien mit einer Umsatzverdopplung auf 28,7 Mio. € positiv. Diese Entwicklung wurde vor allem durch staatlich geförderte Infrastrukturprojekte in den Bereichen Trinkwasser, Energie und Verkehr getrieben.
Umsatzstärkstes Land innerhalb der Wietersdorfer Gruppe bleiben weiterhin die USA mit einem Umsatz von 176,9 Mio. €, was einem Anteil von 16% am Gruppenumsatz entspricht – gefolgt von Österreich(14,1%), Deutschland (13,3%) und Slowenien (12,9%).
Internationale Expansion
Deutliche Wachstumsimpulse konnte Wietersdorfer in Australien und Afrika setzen. In Australien stieg der Umsatz durch den Erwerb von RPC Pipe Systems um 122% auf 3,5 Mio. €. Im Vergleich zu den anderen Kontinenten spielt Australien innerhalb der Unternehmensgruppe noch eine untergeordnete Rolle, gilt aber als wichtiger Wachstumstreiber, dessen Marktbearbeitung durch das Kärntner Unternehmen gerade erst begonnen hat – zumal bis 2050 ein Bevölkerungswachstum von 34% erwartet wird. Ähnliches trifft auf Afrika mit einem Umsatz von 52,9 Mio. € (+67,4%) zu, wo Wietersdorfer vor allem Entsalzungsanlagen, Trinkwasser- und Bewässerungsprojekte um setzt. In Südamerika erhöhte sich der Umsatz um 97,1% auf 20,6 Mio. € – in Verbindung mit der vollständigen Übernahme des lateinamerikanischen GFK-Rohrsystemherstellers O-tek im vergangenen Jahr.
„Unsere Investitionen in internationale Märkte wie Australien, Afrika und Lateinamerika zahlen sich klar aus. Sie schaffen Unabhängigkeit von konjunkturellen Schwankungen in Europa und eröffnen uns enorme Wachstumspotenziale. Wir sehen, dass Infrastruktur ein globales Zukunftsthema ist, und wir liefern die Lösungen dafür”, unterstreicht Michael Junghans, CEO der Wietersdorfer Gruppe, die strategische Relevanz der eingeschlagenen Internationalisierungsstrategie.
Ausblick
Neben der anhaltend schwachen Baukonjunktur, hohen Energie- und Lohnkosten, Fachkräftemangel und regulatorischer Komplexität in Kerneuropa bereitet insbesondere der jüngste Zollstreit Sorgen. Erste protektionistische Maßnahmen könnten sich mittelfristig auf die internationalen Lieferketten und Absatzmärkte auswirken. (hk)