„Neue Spielregeln für Investitionen”
© Verband der Bahnindustrie/APA-Fotoservice/Roßboth (2)
Bahn-Gipfel Christian Helmenstein (Economica Institut), Andreas Matthä (CEO ÖBB-Holding), Verkehrsminister Jörg Leichtfried (Bmvit) und Thomas Karl (Verband der Bahnindustrie, v.l.).
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 17.02.2017

„Neue Spielregeln für Investitionen”

Bahnindustrie löst in Österreich 2,1 Mrd. € Wertschöpfung aus. Richtlinien für öffentliche Investments sollten gelockert werden.

WIEN. Die österreichische Bahnindustrie liefert deutliche Impulse für Wirtschaftswachstum und Beschäftigung, geht aus einer aktuellen Studie hervor, die am Mittwoch von Verkehrsminister Jörg Leichtfried gemeinsam mit Andreas Matthä, Vorstandsvorsitzender der ÖBB-Holding, Thomas Karl, Präsident des Verbandes der Bahnindus­trie, und Christian Helmenstein, Leiter des Economica Instituts, präsentiert wurde.

Leichtfried wünscht sich, dass in Europa wieder mehr in die Bahn investiert wird.
Die Bahnindustrie hat, so die Studie, eine beachtliche volkswirtschaftliche Bedeutung: Die Multiplikator-Effekte miteinberechnet, trägt sie 2,1 Mrd. € zur heimischen Wertschöpfung bei und sichert über 20.300 Arbeitsplätze in Österreich. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor, so hieß es beim Pressegespräch am Mittwoch, sei dabei ihre Innovationskraft: Mit 41 Patenten pro einer Mio. Einwohner liegt die Branche weltweit auf Platz 1. Das Infrastrukturministerium unterstützt die Bahnindustrie jährlich mit über zwei Mrd. € an Investitionen in Schienen-Infrastruktur, Verkehrsbestellungen und Forschungsförderung.

Leichtfried für „Golden Rule”

„Wir nehmen in den kommenden Jahren mehr als 16,4 Mrd. Euro für die Schienen-Infrastruktur in die Hand und sorgen so für heimische Nachfrage. Und wir fördern die Entwicklung neuer Technologien, mit denen unsere Betriebe international punkten”, so Leichtfried.

Er hebt aber hervor, dass die Bahnen in Europa und in den USA unterinvestiert sind, und wünscht sich neue Spielregeln für Finanzierung und Investitionen in Europa: „Es muss etwa möglich sein, öffentliche Investitionen abzuschreiben, oder sie per ‚Golden Rule' gänzlich aus den Staatsschulden auszunehmen. Denn wenn die EU-Länder in den Ausbau ihrer Bahn investieren, haben unsere Betriebe volle Auftragsbücher.”

Arbeitsplätze für Österreich

Diese Vorleistungsverflechtungen mit heimischen Zulieferbetrieben bedeuteten, „dass mit jedem in der Bahnindustrie erwirtschafteten Euro weitere 0,52 Euro in anderen Sektoren in Österreich an Wertschöpfung ausgelöst werden”, hob Helmenstein hervor.

Auch bei den Beschäftigten errechnet die Studie einen Multiplikator von 2,26. Das bedeutet, „dass jeder Arbeitsplatz in der Bahnindustrie 1,26 weitere Arbeitsplätze in österreichischen Unternehmen sichert”.
Die Exportquote der Bahnindustrie betrage rund 70%.
Bei den Ausfuhren im Bereich „Schienenfahrzeuge und zugehörige Ausrüstungen” liegt Österreich laut Helmenstein weltweit auf dem fünften Platz; bei den Exporten pro Kopf stehe Österreich gar an der Spitze, gefolgt von der Schweiz und Tschechien.
Hoffnungsmärkte für die heimische Bahnindustrie lägen vor allem in Asien, dort gebe es zurzeit das größte Wachstum. (red)

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