Österreich profitiert von starker US-Wirtschaft
© Georg Krewenka
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 21.06.2024

Österreich profitiert von starker US-Wirtschaft

Schlüsseltechnologien prägen den transatlantischen Handel, so eine aktuelle AmCham-Economica-Studie.

••• Von Helga Krémer

Anlässlich der Präsentation der gemeinsamen Studie von AmCham und Accenture über die Entwicklung der transatlantischen Handelsbeziehungen erläuterte Michael Zettel, Präsident der Amerikanischen Handelskammer in Österreich (AmCham) und Country Managing Director von Accenture Österreich, den Ist-Zustand: „Österreich profitiert von der starken US-Wirtschaft. Unsere transatlantischen Handelsbeziehungen nehmen zu. Die USA sind der zweitwichtigste Handelspartner für Österreich. Sie haben im vergangenen Jahr Italien überholt.” Österreich exportierte im Jahr 2023 Waren im Wert von 14,7 Mrd. € in die USA. Das sind 7,4% des heimischen Gesamtexportvolumens.

„Österreich verzeichnet seit über 20 Jahren eine positive Handelsbilanz, die stetig zunimmt. Den Warenexporten von 14,7 Mrd. Euro stehen Importe von 7,9 Mrd. Euro gegenüber. Im Durchschnitt sind in den letzten beiden Jahren die Exporte in die USA um über 15 Prozent gewachsen”, erklärte Zettel und betonte, dass nicht nur die Nachfrage nach Produkten, sondern auch nach Dienstleistungen steige. „Das zeigt, dass unsere Ökonomien immer stärker zusammenwachsen”, sagte der AmCham-Präsident und führte weiter aus: „Bei den Dienstleistungen stehen allerdings unseren 2,7 Mrd. Euro, die wir in die USA exportieren, 3,3 Mrd. Euro an Dienstleistungsimporten gegenüber.”

USA als Investitionsmarkt

Laut Ken Walsh, Senior Commercial Officer U.S. Embassy Vienna, nähmen Österreichische Investitionen in den USA weiter zu: „Im Jahr 2022 wurden FDIs im Wert von knapp 17 Mrd. Euro von heimischen Unternehmen in den US-Markt investiert. Der Trend setzt sich fort – die USA sind für österreichische Unternehmen ein wichtiger Investitionsmarkt.”

Wirtschaftsfaktor Top 50

Carmen Greider, Country Lead Austria 3M und (mittlerweile) AmCham Austria-Vizepräsidentin, hob die stimulierende Wirkung auf den heimischen Wirtschaftsstandort hervor: „Die Top-50-US-Unternehmen in Österreich sind Wachstumstreiber für die heimische Wirtschaft und ein echter Faktor für unsere Volkswirtschaft. Sie verantworten 2,7 Prozent des BIP, schaffen und sichern 148.000 Arbeitsplätze und zahlen 5,1 Mrd. Euro an Steuern und Abgaben in Österreich.”

Potenzial Umwelttechnologie

Der Anteil der Hochtechnologie-Importe aus den USA beträgt 77,5%, jener der Hochtechnologie-Exporte in die USA 67%. „Die Schlüsseltechnologien prägen den transatlantischen Handel”, unterstrich Christian Helmenstein, Chefökonom Industriellenvereinigung sowie Vorstand Economica, und betonte, dass den Umwelttechnologien eine entscheidende Bedeutung zukomme.

„Umwelttechnologien bieten innovative und nachhaltige Lösungen, um Umweltschäden entgegenzuwirken, sie im besten Fall sogar gänzlich zu verhindern. Die USA sind der drittgrößte Zielmarkt für Umwelttechnologien ‚made in Aus­tria' und damit der bedeutendste Zielmarkt außerhalb Europas. Das Exportvolumen österreichischer Umwelttechnologien in die USA betrug zuletzt 1,3 Mrd. US-Dollar”, erläuterte Helmenstein, der in diesem Bereich noch enormes Potenzial sieht: „Österreichs ungenutztes Exportpotenzial an Umwelttechnologien in die USA beträgt 968 Mio. Euro.”

Transatlantische Innovationen

„Österreichs Unternehmen sind in den USA erfolgreich unterwegs”, betont Philipp Krabb, Research Lead Accenture Österreich. Heimische Betriebe mit Firmensitz in den USA machen jährlich über 6,2 Mrd. € Umsätze. Das ist eine Steigerung von 8,5% in nur einem Jahr.

„Diese Entwicklung unterstreicht das hohe Commitment der Österreicher in den US-Markt und die langfristige Ausrichtung”, erläutert Krabb.
Zudem nimmt die Bedeutung der transatlantischen Innovationskooperationen laufend zu. Zuletzt gab es 256 österreichische Patente mit Co-Erfindern aus den USA.
„Der US-Anteil an allen Patent-Kooperationen beträgt 17 Prozent. Wir bündeln unsere Innovationskraft und gehen bereits den ersten Schritt in der Wertschöpfungskette gemeinsam”, so Krabb.

Wichtiger Partner

Bei der Generalversammlung der Amerikanischen Handelskammer in Österreich fasste Zettel die Studienergebnisse nochmals zusammen: „US-Unternehmen sind in Österreich für 2,7 Prozent des BIP verantwortlich, schaffen und sichern hier fast 150.000 Arbeitsplätze und zahlen über fünf Mrd. Euro an Steuern und Abgaben. Unsere Aufgabe als Amerikanische Handelskammer ist es, die Handelsbeziehungen zu stärken und sie sichtbar zu machen.” Und so wurde mit über 100 Gästen im Wiener Hotel Imperial ein erfolgreiches Jahr gefeiert und ein Ausblick auf die kommenden Aktivitäten gegeben.

Zudem dankte Zettel US-Botschafterin Victoria Kennedy für ihre Teilnahme, ihr intensives Engagement und die ausgezeichnete Zusammenarbeit.

Ministeriale Keynote

„Ein Green Deal funktioniert nur mit einem New Deal. Unsere größte Aufgabe in Europa ist die Wettbewerbsfähigkeit. Wir müssen an der Resilienz unserer Wirtschaft arbeiten”, postulierte Finanzminister Magnus Brunner im Rahmen seiner Keynote. Für Brunner, so ließ er verlauten, ist es entscheidend, dass die neue EU-Kommission rasch startet. „Es gibt viel Arbeit”, so der Minister, der eine Kapitalmarktunion als grundlegend für wirtschaftliches Wachstum sieht.

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