Plädoyer für (noch) mehr Recyling
© IV Oberösterreich
Top-Know-how Manfred Hackl (CEO Erema Group), Axel Kühner (CEO der Greiner AG) und der Präsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich, Axel Greiner (v.l.).
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 17.01.2020

Plädoyer für (noch) mehr Recyling

In Oberösterreich wird die Kunststoff-Wertschöpfungskette abgedeckt und Recycling-High-Technology entwickelt.

LINZ. Von Verpackungen, über Flugzeug- und Kfz-Komponenten bis zur Wärmedämmung: Ohne Kunststoffe ist unser Leben undenkbar, wie Greiner-CEO Axel Kühner und Erema-CEO Manfred Hackl bei einem Event vor 600 Gästen im Oberbank Donau-Forum erklärten. Daher gehe es nicht darum, Plastik zu vermeiden, sondern den Plastikmüll.

Kühner zeigte anhand konkreter Zahlen auf, wie hoch der Stellenwert von Kunststoffen für die Erhaltung unseres Lebensstandards ist: Mehr als 350 Mio. t Kunststoffe würden jährlich weltweit produziert, rund 60 Mio. t jährlich in Europa verarbeitet, wovon 40% auf Verpackungen entfallen. „Nur zwei Prozent des weltweiten Kunststoffabfalls in den Meeren werden von Europa verursacht, 95 Prozent aber von den afrikanischen und asiatischen Staaten”, betonte Kühner.
Der Grund dafür liege im Fehlen von funktionierenden Abfallwirtschaftssystemen in den betreffenden Ländern.
Gerade deswegen müsse Europa hier Vorreiter sein. Denn als universelles Material trägt Kunststoff entscheidend zur Ressourcenschonung bei: Nur zwei Gramm Plastik, als Verpackung eingesetzt, würden z.B. die Haltbarkeit von Lebensmitteln entscheidend erhöhen.

Ein Beitrag zum CO2-Sparen

Dabei verbrauchen Kunststoffe deutlich weniger Ressourcen als ihre Alternativen: Hinsichtlich der Masse stehen 39 Mio. t Verpackungskunststoffe pro Jahr insgesamt 146 Mio. t alternativer Materialien gegenüber, deren Erzeugung, über den gesamten Lebenszyklus gerechnet, einen um 57% höheren Energieverbrauch oder um 61% höhere Treibhausgasemissionen verursachen würde.

„Als Interieur oder als Bauteile von Flugzeugen und Autos ermöglichen Kunststoffe massive Gewichtseinsparungen und damit wiederum deutliche CO2-Reduktionen”, erklärte Kühner.

Ein Weltmarktführer-Beispiel

Als Weltmarkt- und auch als Technologieführer hat die ­Erema Group von Ansfelden aus das Kunststoffrecycling und die Herstellung von ­Recyclinganlagen weltweit revolutioniert.

Mehr als 6.000 Recyclinganlagen von Erema sind laut CEO Hackl weltweit in Betrieb – auch aus technischer Sicht ist Oberösterreich somit Spitzenreiter bei der Kunststoff- und Recycling-Innovation. „Die Industrie hat erkannt, dass Kreisläufe weltweit gemeinschaftlich geschlossen werden müssen”, forderte Hackl ein globales „Rethinking” ein. „Die Industrie ist dabei Teil der Lösung und nicht das Problem. (pj)

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