FRANKFURT. Die international Federation of Robotics hat neue Statistiken veröffentlicht, wonach die Zahl der abgesetzten Industrieroboter 2015 auf rund 240.000 Stück gestiegen ist.
Überdurchschnittlich war das Wachstum mit 16% in China, wo trotz gedämpfter Investitionslaune insgesamt 66.000 Einheiten verkauft wurden. Allerdings blieb das Plus deutlich unter der ursprünglichen IFR-Prognose von 30%. Asien ohne China stagniert auf hohem Niveau mit 78.000 Einheiten.
Weltweiter Trend
Erfreulich entwickelte sich das Europa-Geschäft, wo mit 50.000 verkauften Einheiten ein Plus von neun Prozent erzielt wurde. Vor allem die Industrie in Osteuropa treibt ihre Automatisierung kräftig voran, was sich in einem Zuwachs von 29% niederschlug.
Steigende Nachfrage (+11% auf 34.000 Einheiten) kommt auch aus den USA, Kanada und Mexiko.
Die mit Abstand größte Gruppe nach Modellen sind Knickarmroboter; aufgrund ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und der großen Variantenvielfalt hat sich das kontinuierliche Wachstum dieser Modelle in allen Regionen weiter fortgesetzt und 2015 mit über 150.000 Stück einen neuen Spitzenwert erreicht.
Neue Einsatzbereiche
Nach Branche selektiert, liegt der Automobilsektor in der IFR-Statistik ganz vorn.
„Sie spielt eine führende Rolle, um mit neuester Robotertechnik die direkte Mensch-Maschine-Kollaboration zu verwirklichen”, sagt Stefan Lampa, CEO der Kuka Roboter GmbH. „Darüber hinaus steigt die Nachfrage nach Automatisierung in neuen Marktfeldern, in denen diese Lösungen bisher eine geringere Rolle gespielt haben; ein besonders wichtiger Markt ist hier für uns der Elektroniksektor. Die Entwicklungszeiten dieser Branche beschleunigen sich, die Zahl neuer Produkte steigt, und die Lebenszyklen verkürzen sich. In dieser Situation ist Flexibilität das A und O.”
Olaf C. Gehrels, CEO der FANUC Europe Corporation, sieht die wesentlichen Wachstumstreiber einerseits darin, „dass kollaborative Roboter, die auf Standard-Systemen basieren, mit ausgereiften Controllern bestückt werden, die sich bei Routineaufgaben in der industriellen Anwendung bewährt haben. Dazu kommen Schwerlast-Roboter, die Werkstücke bis zu 2.300 Kilo Gewicht handhaben können und damit die Umsetzung vollkommen neu entwickelter Fertigungsprozesse ermöglichen.”
Per Vegard Nerseth, Managing Director, ABB Robotics, ortet neben den traditionellen Treibern „eine enorme Nachfrage für Lösungen im Bereich des Internets der Dinge sowie Services & People. Diese Entwicklung wird nach meiner Einschätzung zu einem neuen Rekordjahr für alle Beteiligten werden.” Eine Meinung, die auch IFR-Präsident Joe Gemma teilt: „Die Voraussetzungen für unsere Branche sind vielversprechend. Benutzerfreundliche und moblie Roboter sowie die wachsende Digitalisierung der Industrie eröffnen uns eine Fülle neuer Möglichkeiten.”
Branchentreff im Juni
Was die wichtigsten Trends sind, wo die größten Potenziale liegen und in welche Richtung F&E geht, darüber werden CEOs führender Roboterhersteller und Anwender beim International Symposium on Robotics diskutieren, das am 21. und 22. Juni im Rahmen der Fachmesse Automatica Munich stattfindet.