Erfolgreich Der TÜV Austria hat das bisher beste Ergebnis seiner Geschichte eingefahren. „Unsere Strategie, uns auf Nischen mit viel Potenzial zu konzentrieren, bewährt sich”, sagt Vorstandsvorsitzender Stefan Haas.
Wien. Dass die Zeiten aktuell nicht einfach sind, will Stefan Haas, Vorstandsvorsitzender des TÜV Austria, zwar nicht bestreiten, „aber auch in schwierigen Zeiten bieten sich immer wieder Möglichkeiten und Chancen”. Und nachdem man diese auch nutze, könne man sich über das bisher beste Geschäftsjahr in der mehr als 140-jährigen Unternehmensgeschichte freuen.
„Dass das Plus mit sechs Prozent geringer als in den Vorjahren ausfällt, liegt vor allem in der schwachen Entwicklung des österreichischen Markts”, so Haas. „Diese konnten wir aber durch kräftige Steigerungen im Auslandsgeschäft mehr als wettmachen.”
Dabei hat sich wieder einmal die Strategie, sich im Ausland auf Nischen mit guten wirtschaftlichen Prognosen zu fokussieren, bewährt.
„Der TÜV Austria hat eine Größe, die es nicht notwendig macht, auf allen Märkten und in allen Bereichen präsent zu sein. Als mittelgroßer Player im internationalen Vergleich können wir uns aussuchen, wo wir aktiv sein wollen”, erläutert Haas.
Pakistan, wo das Unternehmen im Bereich Öl, Gas, Industrie und Zertifizierung tätig ist, entwickelt sich beispielsweise sehr gut, ebenso die Türkei, Bangladesch und Sri Lanka. In Indien ist der TÜV Austria seit letztem Jahr mit einer eigenen Gesellschaft vertreten.
„Auch im Mittleren Osten und in Nordafrika laufen die Geschäfte durch die starke Öl- und Gasindustrie gut. Zwar ist die politische Lage in dieser Region nicht stabil, aber wir können auf belastbare Verträge bauen”, führt Haas weiter aus.
Auch mit der Entwicklung im europäischen Ausland, vor allem in Italien, Spanien, Deutschland und CEE, könne man zufrieden sein.
Digitalisierung als Treiber
„Sieht man sich die Entwicklung nach Geschäftsbereichen an, dann ist die IT-Sicherheit, in der wir seit nunmehr drei Jahren tätig sind, der Sektor mit dem größten Wachstum, denn mit der zunehmenden Digitalisierung der Unternehmen steigt auch ihre Angreifbarkeit”, erläutert Haas. „Dabei zeigt sich, dass die eigentliche Schwachstelle weniger bei der Technik liegt, sondern viel-mehr beim Faktor Mensch. Cyber-sicherheit beginnt immer damit, dass man sich der möglichen Gefahren bewusst ist, daher ist Beratung hier besonders wichtig ”
Ein weiterhin wichtiger Geschäftbereich des TÜV Austria betrifft die Aufzüge: „Die Sicherheitsaspekte sind hier klarerweise etwas anders gelagert als bei Industrieanlagen, da Aufzüge auch von technischen Laien ohne Probleme zu bedienen sein müssen. Ebenfalls für den ‚Mann von der Straße' sind unsere Zertifizierungen zur Barrierefreiheit. Das ist ein Bereich, der durch den demografischen Wandel, aber auch durch neue gesetzliche Bestimmungen künftig sicher mehr an Bedeutung gewinnen wird”, meint der TÜV-Chef.
Innovationen fördern
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor sei, in Sachen Innovation kontinuierlich am Ball zu bleiben. Beim TÜV Austria geht man sogar einen Schritt weiter und fördert neue Ideen: Einerseits mit Stipendien an junge Forscher und andererseits mit dem TÜV Wissenschaftspreis. „Für den diesjährigen Contest sind bereits so viele Einreichungen gekommen, dass wir die Verleihung heuer nicht mehr im eigenen Haus machen können, sondern in den Kuppelsaal der TU Wien ausweichen werden”, freut sich Haas.
Eine deutlich größere Übersiedlung steht ebenfalls noch ins Haus: „Nach eingehenden Prüfungen von insgesamt 14 verschiedenen Standorte haben wir uns dafür entschieden, unseren Bürostandort im Businesspark Campus 21 in Brunn am Gebirge zu errichten; der Spatenstich dafür erfolgt diesem Herbst, die Übersiedlung wird Ende nächsten Jahres stattfinden”, so Haas abschließend.