Smart Farming
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INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 22.10.2021

Smart Farming

Drohnen und 5G erobern die Landwirtschaft und vermögen Erstaunliches zu leisten. Die Herausforderung ist das Netz.

••• Von Helga Krémer

WIEN. Die Digitalisierung hat – nicht zuletzt dank 5G – bereits in vielen Branchen Einzug gehalten, doch die Potenziale sind immer noch enorm. Gerade in dem arbeitsintensiven Sektor der Landwirtschaft bieten smarte Technologien spannende Chancen.

„Der größte Drohnendienstleister Österreichs, das oberösterreichische Unternehmen Dronetech Austria, und Huawei Österreich haben ihre Kompetenzen gebündelt und setzen 5G-basierte smarte Technologien in einem heimischen Pionierprojekt ein”, so Andreas Reichhardt, Leiter der Sektion IV – Telekommunikation, Post & Bergbau des Bundesministerium Landwirtschaft, Regionen & Tourismus (BMLRT), und erklärt: „In dem Leondinger Weingut Nussböckgut werden erstmals Drohnen mit einem 5G-Modul von Huawei ausgestattet und eingesetzt, um Felder zu scannen, große Datenmengen in Echtzeit zu übertragen und so gezielte und schnelle Handlungsmaßnahmen zu setzen.”
Die immensen Vorteile von Technologien zur Steigerung der Nachhaltigkeit und der Effizienz in der Agrarwirtschaft würden in dem Projekt greifbar gemacht.

Smart Pestizide reduzieren

„In der heutigen Zeit sind wir in der Landwirtschaft mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Die Landwirtschaft ist sehr arbeitsintensiv, Fachpersonal ist schwer zu bekommen, und es ist wichtig, die Pflanzen so umweltfreundlich wie möglich zu behandeln”, sagt Beatrix Velechovsky, Weinbäuerin des Nussböckguts in Leonding.

David Hopf, CEO von Dronetech Austria, beschreibt, warum Drohnen die Zukunft der Landwirtschaft sind: „Man kann große Flächen schnell befliegen und sofort sehen, wo am Feld Bedarf an Dünger oder Wasser besteht. Gleichzeitig können wir damit den Einsatz von Pestiziden massiv verringern. Das ist auch das Ziel des Landwirtschaftsministeriums und der Agenda 2030.”

5G und KI für die Umwelt

Drohnen für die Landwirtschaft der Zukunft sind mit speziellen Sensoren ausgestattet: Mit hochauflösenden RBG-Sensoren können der Gesamtzustand des Feldes sowie Löcher in der Bepflanzung beurteilt und ein „Green Leaf Index” erstellt werden. Ein „Multispektralsensor” hilft bei der Erstellung des „Normalised Difference Vegetation Index”, welcher Rückschlüsse darauf zulässt, wie gesund eine Pflanze ist.

Erich Manzer, Deputy CEO von Huawei Österreich, sieht in 5G und der datengesteuerten Landwirtschaft enormes Potenzial: „5G wurde für drei wesentliche Anwendungsfelder entwickelt: Für hohe Bandbreite, geringe Latenzzeiten und um Millionen von Devices zu verbinden. In diesem speziellen Smart Farming-Projekt fokussieren wir uns auf hohe Bandbreite und übertragen die Bilder in Echtzeit auf einen Server, um sie anschließend mittels Künstlicher Intelligenz zu analysieren.”
Die größte Herausforderung für 5G-Drohnen sei aktuell noch die Netzversorgung. Momentan sind 5G-Netze primär für den Endnutzer ausgelegt, der sich am Boden oder in Gebäuden befindet; die Versorgung für die Drohnen, die teilweise in 50 m Höhe über den Feldern fliegen, müsse dagegen noch optimiert werden.

Versorgung wird besser

Reichhardt meint dazu: „Wir wollen den flächendeckenden 5G-Netzausbau in den nächsten Jahren erreichen – vor allem im ländlichen Raum ist das wichtig. Parallel dazu werden wir 5G-Anwendungen entwickeln. Denn die neue Mobilfunkgeneration ist eine Infrastrukturtechnologie, die erst in Kombination mit Anwendungen ihren Nutzen entfaltet. Das Internet der Dinge verbindet zahlreiche Geräte miteinander, und enorm große Datenmengen werden ausgetauscht. Wenn wir das 5G-Netz ausbauen, können wir wesentlich ressourcenschonender agieren und werden so zukunftsfit – auch in der Landwirtschaft.”

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