Sprühende Kreativität & heimischer Erfindergeist
© Kijoo Choi
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 26.04.2024

Sprühende Kreativität & heimischer Erfindergeist

Einfallsreichtum zu digitalen Technologien und sauberen Energien stärkt 2023 die Patentnachfrage in Europa.

••• Von Helga Krémer

Die globale Innovationstätigkeit ist weiterhin ungebrochen: Unternehmen und Erfinder haben im vergangenen Jahr 199.275 Patentanmeldungen beim Europäischen Patentamt (EPA) eingereicht – ein Anstieg von 2,9% gegenüber dem Vorjahr und ein neuer Höchstwert, wie aus dem im März veröffentlichten Patent Index 2023 hervorgeht. Dies folgt auf ein Wachstum von 2,6% im Jahr 2022 und 4,7% im Jahr 2021.

Den größten Zuwachs zeigte 2023 das Technologiesegment Elektrische Maschinen, Geräte, Energie (+12,2%), gefolgt von digitaler Kommunikation einschließlich Technologien für Mobilfunknetze (+8,6%) und der Biotechnologie (+5,9%).
„Unser aktueller Patentindex zeigt, dass die Erfindungstätigkeit auch im Jahr 2023 weltweit hoch geblieben ist”, sagt EPA-Präsident António Campinos. „Das EPA wurde mit der Prüfung von mehr Patentanmeldungen als je zuvor beauftragt. Das unterstreicht sowohl die Attraktivität des europäischen Technologiemarkts als auch die hohe Qualität unserer Produkte und Dienstleistungen. Kleine und mittlere Unternehmen in Europa nutzen immer häufiger Patente. Ihr Anteil an den Anmeldungen erreichte im vergangenen Jahr den bisher höchsten Stand. Diese Unternehmen können nun auch von dem neu geschaffenen Einheitspatent profitieren. Es hat die Rahmenbedingungen für Innovation in Europa erheblich verbessert.”

Heimische Erfinder

Beim Österreichischen Patentamt wurden 2023 insgesamt 2.242 Erfindungen angemeldet – das ist ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr, da waren es 2.231, heißt es in deren Jahresbericht. Die höchste Zahl der Erfindungen verzeichnet das Österreichische Patentamt in Oberösterreich; dort waren es 2023 insgesamt 506 Erfindungen. Platz zwei und drei belegen die Steiermark mit 458 und Wien mit 348 Erfindungen.

Eine Erfinderin oder einen Erfinder trifft man am ehesten ganz im Westen Österreichs – Vorarlberg liegt auf Platz eins bei der Anzahl an Erfindungen pro Einwohner. Der größte Patentanmelder beim Österreichischen Patentamt ist AVL List mit 211 angemeldeten Erfindungen, gefolgt von Julius Blum mit 82 und Plasser & Theurer mit 31 Erfindungsanmeldungen.
Bei den Universitäten liegt die TU Wien mit 21 Erfindungsanmeldungen klar an der Spitze, gefolgt von der Universität Graz mit acht und der Universität Innsbruck mit fünf Patentanmeldungen.

Grüne Patente wachsen stark

Von 131 Staaten, die am Europäischen Patentamt Patentanmeldungen im Bereich grüner Technologien angemeldet haben, liegt Österreich laut Datenanalyse des Europäischen Patentamtes mit 30,1 Anmeldungen je Mio. Einwohner an der 8. Stelle – EU-weit sogar an 6. Stelle. Rankingleader ist Dänemark mit 87,1 Anmeldungen pro Mio. Einwohner.

In Summe haben Österreicher im Bereich der klimaschonenden Technologien in den letzten zehn Jahren 2.214 Patentanmeldungen eingereicht. Am häufigsten finden sich darunter Technologien zur Erzeugung, Verteilung und zum Transport von Energie, gefolgt von Technologien aus dem Bereich Verkehr. Auch bei Erfindungen in den Bereichen Gebäude und Abfallmanagement ist Österreich mit vielen klimaschonenden Ideen gut vertreten.

Trendwende geschafft

„Österreich ist ein innovatives Land, die aktuellen Zahlen aus unserem Jahresbericht unterstreichen dies ein weiteres Mal. Und der Bericht zeigt auch: Das Österreichische Patentamt hat seinen Ruf als erste Anlaufstelle für Innovationen weiter gefestigt. Sowohl Erfinder, Unternehmen, als auch Universitäten schätzen unsere Expertise, und viele melden erst in Österreich an, bevor sie ihre Erfindungen europäisch oder international schützen. Wir bleiben also weiter offen für Neues und stehen als Patentamt allen Menschen mit Ideen tagtäglich zur Seite – mit Fachwissen, maßgeschneiderten Serviceangeboten und kostenloster Beratung”, sagt Stefan Harasek, Präsident des Österreichischen Patentamts.

Weltweit haben Frau und Herr Österreicher 11.086 Patente angemeldet. Nach einem leichten Rückgang im Jahr 2021 hat Österreich eine Trendwende geschafft: Laut den neuesten Zahlen der Weltorganisation für Geistiges Eigentum (WIPO) in Genf kann Österreich für 2022 einen Anstieg von 2,5% verzeichnen.

Österreicher in Europa

Bei den europäischen Patenten liegt Österreich bei den Anmeldungen pro Kopf mit 2.355 auf Platz 6 in der EU resp. 7 global.

Hier ist Wien das anmeldestärkste Bundesland mit Borealis an der Spitze der österreichischen Unternehmen, gefolgt von Tridonic und Julius Blum aus der völlig entgegengesetzten Richtung, aus Vorarlberg.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL