Viel zu wenig IT-Sicherheit
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Chefsache! Damian Izdebski, Gründer und CEO der techbold technology group: „Im Zuge der Digitalisierung gewinnt die IT-Sicherheit rasant an Be­deutung und sollte aufgrund der Rechts- und Faktenlage in jeder Firma Chefsache sein.”
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 05.10.2018

Viel zu wenig IT-Sicherheit

Proaktives Monitoring und laufende Wartung der IT-Systeme können Ausfälle und hohe Kosten verhindern.

WIEN. Das IT-Unternehmen techbold und die Marktforschungsagentur mindtake haben nach 2016 zum zweiten Mal eine Studie zur IT-Sicherheit bei Austro-Firmen durchgeführt.

Beinahe zwei Drittel (62,4%) der Befragten schätzten die aktuelle Bedrohungslage auf mehrere Angriffe pro Tag ein (z.B. durch Hacker, Malware, Phishing, etc.). Für die Befragten sind die Hauptgründe bei den Kostenfaktoren (46%) sowie bei fehlenden Kompetenzen und Erfahrungen (38%) zu suchen. 83% würden gern auf externes Wissen zurückgreifen, um die IT-Sicherheit innerhalb des eigenen Unternehmens zu stärken.

Realitätsverlust!?

68% der Befragten gaben an, dass ihr Unternehmen „sehr gut” bzw. „gut” vor internen sowie externen Angriffen und Datenverlusten geschützt ist. Jedoch gab es in den letzten zwei Jahren bei 41% der befragten Unternehmen IT-Sicherheitsvorfälle. Bei mehr als der Hälfte (64%) der Vorfälle handelt es sich um Virenangriffe. Als Ursache werden Irrtum und Unwissen von Mitarbeitern (39%), Ausfall der Technik (37%) und absichtliche Manipulation durch externe Personen (35%) genannt.

Zu wenig Zeit für DSGVO

Die Studie ergab außerdem, dass die DSGVO 2018 eine große Herausforderung darstellte. Dieser Aufgabe nahmen sich nur 55% der befragten Unternehmen vollständig an und diese haben sowohl die vorgeschriebenen technischen als auch organisatorischen Maßnahmen der ­DSGVO umgesetzt.

Knapp die Hälfte der Unternehmen setzte jedoch diese Maßnahmen nur teilweise bis gar nicht um. Die Studie ergab dabei, dass für jene Unternehmen, die die Maßnahmen bis jetzt noch nicht vollständig umgesetzt haben, Zeitmangel (60%), fehlendes juristisches Wissen beziehungsweise die rechtliche Interpretation der Verordnung (54%) sowie der Aufwand für die Implementierung der Prozesse (30%) die größten Hürden darstellten.

Lokale Infrastruktur beliebt

Ein weiterer Punkt, der in der Studie abgefragt wurde, war das bevorzugte Setting für die IT-Infrastruktur. Dabei äußerte knapp die Hälfte der Befragten (45%) starke Skepsis vor der Cloud und gab an, dass sie lokale Infrastruktur und deren Betrieb vor Ort bevorzugt. Dabei wird den heimischen Cloud-Anbietern das größte Vertrauen zugesprochen. Die internationalen Cloud-Anbieter liegen weit abgeschlagen bei nur 3,8%. Allgemein ist somit festzuhalten, dass ein Großteil der Unternehmen Lösungen am österreichischen Standort sucht.

Noch mehr IT-Risiken

Weit mehr als zwei Drittel (70%) der Befragten gaben außerdem an, dass die Sicherheitsrisiken im IT-Bereich in den nächsten zwei Jahren weiter steigen werden. Bereits vor zwei Jahren stand das für 73% der Befragten fest. Trotzdem sind viele Unternehmen auch künftig nicht bereit, mehr Geld in IT-Sicherheit zu investieren. Die Budgets für diesen Bereich wurden nämlich im vergangenen Jahr nicht (52%) oder nur gering (37%) erhöht. (pj)

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