Wasser mit Hertz
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Produktion MeinAlpenStrom produziert selbst in zwei Kraftwerken Energie und vertreibt darüber hinaus auch den Strom von insgesamt zehn Partnerkraft­werken.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 27.08.2021

Wasser mit Hertz

Der Ökostromanbieter MeinAlpenStrom fährt mit „echtem Ökostrom” aus heimischer Wasserkraft auf Wachstumskurs.

WIEN. Sieht der Strom nun anders aus? Fühlt er sich anders an? Oder riecht er anders? Das nicht. Wenn Franz Salzgeber und seine Frau Barbara in ihrem kleinen Reihenhaus in einem Vorort von Graz aber nun am Abend das Licht aufdrehen, tun sie das mit Ökostrom. Seit sich das Ehepaar im vergangenen Jahr zum Umstieg von einem klassischen Stromanbieter zu MeinAlpenStrom entschieden hat, hält grüne Energie auch ihre Waschmaschine am Laufen, den Warmwasserboiler im Bad und ihre Handies. Selbst das Elektroauto in der Garage tankt nun grünen Strom und natürlich auch der Computer im Arbeitszimmer.

Wichtiges Puzzlestück

Philipp Rehulka, der Geschäftsführer des steirischen Ökostrom-Anbieters, lächelt. Hinter ihm übersetzen zwei laut laufende Turbinen im Kleinwasserkraftwerk Ois in der Nähe von Lunz am See im südwestlichen Niederösterreich Wasserkraft in Strom. Lediglich rund 300 Haushalte lassen sich mit der hier erzeugten Energie versorgen, für die Wachstumsstrategie von MeinAlpenStrom ist das Kraftwerk der Forstverwaltung Neuhaus Langau aber trotzdem ein wichtiges Puzzlestück.

„Wir konnten in den vergangenen Jahren die Zahl unserer Kunden auf aktuell 13.000 Haushalte steigern und werden, wenn wir weiter so wachsen, mit unseren beiden eigenen Mur-Kraftwerken in Frohnleiten und Niklasdorf den steigenden Bedarf nicht zu 100 Prozent decken können. Ein Problem sind vor allem Stromspitzen und die für Wasserkraft traditionell schwierigen Monate von Jänner bis März”, so Rehulka. Dann sind die Wasserstände der Flüsse niedriger als sonst und liegt die Menge des erzeugten Stroms unter dem Niveau anderer Monate.

5.000 Wasserkraftwerke

Die Lösung: Partnerkraftwerke, wie jenes in der Nähe von Lunz am See. MeinAlpenStrom vertreibt mittlerweile den Strom von zehn Wasserkraftwerken in ganz Österreich an seine Kunden und ist ständig auf der Suche nach neuen Partnern.

Jetzt könnte man meinen, bei rund 5.000 Wasserkraftwerken im ganzen Land sei die Suche nicht allzu schwierig. Aber: Die Nachfrage nach Energie aus Wasserkraft ist seit Jahren anhaltend groß, der Markt heiß umkämpft. „Wir setzen daher auf langfristige Partnerschaften auf Augenhöhe”, sagt Rehulka im Gespräch mit medianet. „Wir wollen mit Kontinuität und Handschlagqualität Partner von uns überzeugen und möglichst lange mit ihnen zusammenarbeiten.”

Kunden haben Marktmacht

Im Kundenbereich funktioniere diese Strategie seit Jahren. „Natürlich könnten wir anders schneller wachsen”, meint Rehulka, „nachhaltig wäre das aber nicht.” Umso mehr freut es den Manager daher, dass zum Kundenkreis auch zahlreiche Unternehmen der Bio- und Nachhaltigkeitsszene gehören, wie beispielsweise der Biohof Achleitner, der verpackungsfreie Erlebnissupermarkt „das Dekagramm” in Graz, Flecks Bier in Frohnleiten, der oberösterreichische Getränkehersteller Pedacola oder Biowolle-Anbieter Biowol.

„Natürlich können wir nicht garantieren, welcher Strom aus der Steckdose physisch beim Kunden ankommt”, sagt Rehulka abschließend. Nachsatz: „Kunden können aber mit ihrer Marktmacht entscheiden, welche Produzenten sie unterstützen möchten: Solche, die Gas- oder Kohlestrom ins Netz einspeisen, oder solche wie ,MeinAlpenStrom', die mit erneuerbarem Strom das Netz ein Stück weit grüner machen.” (jz)

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