Paris. Ob Marilyn Monroe zum Schlafen tatsächlich nur ein paar Tropfen Chanel No. 5 trug oder ob sie mit dieser Behauptung in einem Interview für das Magazin Marie Claire einfach nur ihrer Rolle als Sexsymbol gerecht werden wollte? Die Antwort darauf wird weiter offen bleiben.
Die Verbindung zwischen Chanel und der Welt des Films geht aber weit über die Liebe der blonden Diva zum Kultduft hinaus und betrifft natürlich auch die Mode. Kaum eine Filmpremiere oder ein Filmfestival, bei dem nicht etliche der Stars in einer exklusiven Robe dieser Marke über den roten Teppich schreitet. Bei der Eröffnung des diesjährigen Filmfestivals in Cannes waren das zum Beispiel Kristen Stewart, Penelope Cruz und Chloe Segigny, und beim Festival in Venedig vor wenigen Wochen setzte sich unter anderem die junge französische Actress Clémence Poesy kameragerecht in Szene.
Chanel auf der Leinwand
Eine wichtige Rolle spielt Chanel aber auch auf der Leinwand. 1931 engagierte der Filmproduzent Samuel Goldwyn die französische Modeschöpferin, um seinen Stars – unter anderem Gloria Swanson – noch mehr Glamour zu verleihen. Er war überzeugt, dass die Garderobe der Filmfiguren ein wichtiger Faktor sei, um vor allem das weibliche Kinopublikum anzuziehen.
Coco Chanel verließ Hollywood zwar nach wenigen Projekten, kehrte aber nach rund 30 Jahren wieder ins (europäische) Filmbusiness zurück. Zu den Regisseuren, die mit Chanel zusammenarbeiteten, zählte etwa Luchino Visconti, der sie mit der Garderobe für Romy Schneider beauftragte. „Als ich das erste Mal Chanel trug, war mir klar, dass ich nie wieder etwas anderes haben will”, verriet sie in einem Interview dem Magazin Elle.
Als der Regisseur Alain Resnais, der mit Chanel befreundet war, mit den Vorbereitung zu dem Film „Letztes Jahr in Marienbad” begann, war ihm ebenfalls klar, dass nur Madame Coco seine Hauptdarstellerin Delphine Seyrig einkleiden könnte, um sowohl die Eleganz der 30er-Jahre, in denen die Handlung angesiedelt ist, perfekt in Szene zu setzen, als auch die Entwicklung der Protagonistin optisch zu unterstreichen.
Kleid mit Kultcharakter
Das fashionable Konzept, das er mit Chanel entwickelte, war damals völlig neu und bestand im Grunde darin, keine speziellen Filmkostüme zu designen, sondern zu den jeweiligen Szenen passende Couture-Modelle aus der Kollektion auszuwählen.
Eine Idee, die sich auch als verkaufsfördernd erwies. Eines der Kleider, ein Kleines Schwarzes aus Chiffon, wurde als „Marienbad-Dress” zum modischen Must-have der damaligen Fashionistas. Erfolge feierte auch der Film: „Letztes Jahr in Marienbad” wurde Kult, unter anderem 1961 wurde er mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.
Das cineastische Meisterwerk wurde mit Unterstützung des Centre National du Cinema et de l’Image Animée und Chanel aufwendig restauriert und digitalisiert. Premiere feierte die neue Version bei den diesjährigen Filmfestspielen in Venedig am 5. September, DVD und Blue Ray sind seit 25. September im Handel.