Luxus-Rochaden in der City
© Stephane Merate (4)
Louis Vuitton ist schon übersiedelt, Nobeljuwelier von Köck ebenfalls – allerdings nur vorübergehend – und die Boutiquen von Hublot und Longines stehen kurz vor der Fertigstellung.
LUXURY BRANDS&RETAIL britta biron 07.04.2023

Luxus-Rochaden in der City

Im Zuge der Übersiedlung des Louis Vuitton-Stores steht eine Reihe weiterer Änderungen in der Wiener Innenstadt an.

Wien. Vor knapp einem Monat hat der Louis Vuitton-Store an seinem neuen Wiener Standort, dem ehemaligen Meinl-Haus am Graben, eröffnet und war vom Start weg ein Hotspot für alle kauf- und schaulustigen Wiener und Touristen.

Geboten wird beiden Gruppen erwartungsgemäß viel. Die neue Flagship-Boutique ist eine der größten von Louis Vuitton in ganz Europa und hinsichtlich Raumkonzept, Angebotsfülle (das komplette Sortiment inkl. der Möbel und der jüngst lancierten Baby-Kollektion) sowie Shopping-Experience State-of-the-art in Sachen Luxus-Retail.
Für das Storedesign zeichnete Star-Architekt Peter Marino verantwortlich, der wie schon bei früheren Neu- und Umbauprojekten für Louis Vuitton wieder ein wenig Lokalkolorit eingebaut hat. So wird die skulptural anmutende Treppe, um die die vier Etagen angeordnet sind, von acht großformatigen Gemälden flankiert, die der österreichische Maler Erwin Wurm eigens für den Store geschaffen hat.
Anspielungen an die Wiener Kunsttradition und speziell die Wiener Secession sind die rötlich-marmorierten Fliesen, die in den hellen Steinboden im Erdgeschoß eingelassen sind, sowie eine große Kofferpyramide, die mit einer vom Stil Gustav Klimts inspirierten Malerei verziert ist.
Farben – sowohl zarte Pastells als auch kräftige Töne – spielen bei der Inszenierung der Räume eine wichtige Rolle, ebenso wie Designermöbel, Dekoobjekte und Leuchten. Die stammen einerseits von namhaften Gestaltern, wie z.B. Alvar Aalto, Carl Malmsten, Matt Gagnon oder Ateliers Biagetti, als natürlich auch aus Louis Vuittons eigener Objet Nomade-Kollektion. Ausgewählte Stücke dieser Serie, die in Kooperation mit namhaften Designern entstanden sind, sind darüber hinaus im Ausstellungsraum White Box im ersten Stock zu sehen.

Pläne und Gerüchte

Dass die Übersiedlung von Louis Vuitton jene weiterer Marken nach sich zieht, war klar, und mittlerweile verdichten sich die Gerüchte – offizielle Informationen gibt es bis dato noch keine –, wie die Adress-Rochaden aussehen könnten. Wahrscheinlich wird Dior den ehemaligen Louis Vuitton-Store im Goldenen Quartier übernehmen und die Fläche seiner Wiener Dependance von derzeit 400 auf 1.200 m² verdreifachen. Damit wäre dann genügend Platz, um ähnlich wie im Maison Dior in der Pariser Rue Montaigne auch die kulinarische Schiene der Luxusmarke in Form einer Pâtisserie Dior in Wien zu etablieren. Frühestens Anfang 2024 könnte das Opening erfolgen. Als heißer Kandidat für den dann frei werdenden Dior-Store am Kohlmarkt 6a wird Fendi gehandelt. Ob und welche LVMH-Marke den Laden am Kohlmarkt Nr. 5 übernehmen wird, ist noch völlig offen.
Übersiedlungspläne gibt es auch bei den Marken aus dem Kering-Konzern. Saint Laurent hat sich die ehemalige Salamander-Filiale am Graben 17 gesichert, den bisherigen Standort im Goldenen Quartier soll – so gut informierte Kreise – Alexander McQueen oder Stella McCartney übernehmen.
Kein Gerücht, sondern fix ist, dass Hublot in Bälde seinen ersten österreichischen Monobrand-Store im Goldenen Quartier eröffnen wird. Dort residiert seit Kurzem auch Nobeljuwelier von Köck, der sein Geschäft am Graben einem umfangreichen Refit unterzieht, inklusive Freilegung der originalen historischen Fassade.
Ein paar Schritte weiter wird emsig an der Longines-Boutique gearbeitet, die voraussichtlich im Spätsommer oder Herbst an den Start gehen wird.
Vis-a-vis ist eine kleine, feine Retail-Adresse gerade frei geworden, nachdem die Traditions-Parfümerie J.B. Filz nach mehr als 213 Jahren ihre Pforten für immer geschlossen hat. Lange wird der Laden vermutlich nicht leer stehen – die kompakte Größe wäre vor allem für eine Uhren- oder Schmuckmarke ideal, die verstärkt auf Monobrand-Boutiquen setzt.

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