••• Von Georg Sander
Bereits zum 40. Mal findet das Donauinselfest statt. Auf 13 Bühnen werden rund 1.000 Künstlerinnen und Künstler 700 Stunden Programm bieten. Neben Musik gibt es von 23. bis 25. Juni auch ein Rahmenprogramm mit Sport, Fitness und Beratungen rund um aktuelle Themen wie Teuerung und Gesundheit sowie erstmals eine Recruiting-Area.
Damit das alles zustandekommt und noch dazu bei freiem Eintritt, braucht es viel Planung und den einen oder anderen Spagat, wie Matthias Friedrich, Geschäftsführer Pro Event Team für Wien und Projektleiter des Donauinselfests, im Interview mit medianet erklärt.
Ein Potpourri an Acts
Internationale Acts wie Silbermond, Michael Patrick Kelly, Bonnie Tyler, The BossHoss und die Spider Murphy Band sowie heimische Künstler wie Raf Camora, Julian le Play und Jazz Gitti bieten als Zugpferde die Headliner auf der großen Festbühne, aber auch auf den kleineren Bühnen, die quer über die Insel verstreut sind. Regelmäßig sorgen die präsentierten Line-ups für Diskussionen, gerade in den Sozialen Medien. „Wir bemühen uns immer, ein gutes Line-up hinzubekommen, haben aber als Gratisfestival keine Ticketeinnahmen”, mahnt Matthias Friedrich ein.
„Ziel ist es immer, eine bunte Mischung mit Schwerpunkt auf die heimische Szene zu haben, auch wenn internationale Acts natürlich nicht fehlen dürfen”, meint er. Das ist aber keinesfalls einfach.
Zwar sei das Donauinselfest ist so bekannt, dass die Künstlerinnen und Künstler weit über die österreichischen Grenzen hinaus gerne kommen, allerdings leben diese fast nur noch von Liveauftritten. Mit CDs oder Streams gibt es da wenig zu holen. Man stehe für Fair Pay, es brauche dazu nicht nur teure Stars, sondern auch einen Mix, der viele abholt: „Wir wollen #momentewiediese für alle Generationen und Musikgeschmäcker. Lieber einen Act, der weniger berühmt ist, als Eintritt zu verlangen.”
Die Finanzierungsfrage
Zielsetzung ist es ja nicht, eine Hauptgruppe zu befriedigen, sondern möglichst alle. Mit einem bunten Programmvielfalt auf und abseits der Bühnen. Jede Wienerin und jeder Wiener soll angesprochen werden. „Wir kennen unsere Gäste, die Struktur kennen wir. Die Schlagerbühne hat ein anderes Alter als die Klubkulturbühne. Wir wissen, wer auf unser Fest kommt”, so Friedrich. Das ist in der gegenwärtigen Wirtschaftslage mit hohen Energiepreisen und allgemeiner Teuerung nicht einfach – denn auch für ein Festival ist der Strom teurer geworden.
Die Förderung der Stadt Wien wurde zum 40. Geburtstag erhöht, sie macht 35% des Gesamtbudgets aus. Gemeinsam mit den Presenting Partnern Wien Energie, UniCredit Bank Austria, Obi, Wiener Städtische Versicherung, Österreichische Lotterien und Wien Holding wird ermöglicht, dass sowohl die Getränke, als auch die Gebühren für die Gastronominnen und Gastronomen nicht erhöht werden: „Dafür sind wir dankbar. Ein privates Festival erhöht die Ticketpreise, wir können nicht das Doppelte für die Gastronomie verlangen. Man kann nicht auf der einen Seite mehr Geld aus der Tasche ziehen und ihnen dann sagen, dass wir dadurch bei freiem Eintritt #momentewiediese ermöglichen.”
Verantwortung wahrnehmen
Dabei geht man einen Schritt weiter, unter anderem mit einer neuen Recruiting-Area. Wo sonst hätten die händeringend nach Arbeitskräften suchenden Unternehmen die Chance, Tausende Menschen zu erreichen – alleine im Vorjahr zählte das Donauinselfest rund 2,5 Mio. Besucher.
Die Idee ist jetzt schon ein Erfolg. „Wir hatten Kontakt mit zahlreichen interessierten Betrieben, 30 sind nun dabei, aus dem privaten, aber auch aus dem öffentlichen Sektor”, erklärt Friedrich. „Das ist ganz, ganz wichtig. Das Donauinselfest soll ein gesamtheitlicher Event sein – nicht nur ein Musikfest, sondern ein Fest, wo man den ganzen Tag etwas erleben, mitgestalten und tun kann. Recruiting beschäftigt alle Unternehmen, und das Donauinselfest ist ein schönes Umfeld, um sich zu präsentieren und Menschen mit Jobs zusammenzubringen.”
Und somit will man ein tolles Fest ermöglichen, ein breites Spektrum aus Musik und Freizeit. Vielleicht ist unter dem einen oder anderen noch unbekannteren Act oder Besucher ja jemand dabei, der die größte Bühne Europas auch bespielen kann.