WIEN. Die Telekom Austria AG ist in sieben europäischen Kernmärkten aktiv, beschäftigt rund 17.000 Mitarbeitende und hat etwa 30 Mio. Kundinnen und Kunden. In Österreich hat die Konzerntochter A1 Telekom Austria AG sich als Bannerträger der heimischen Digitalisierung positioniert.
Der Chief Commercial Officer (CCO) Martin Resel, der das B2B- und Großkundengeschäft von A1 in Österreich verantwortet, gewährt im Gespräch mit medianet-Herausgeber Chris Radda Einblicke in die Digitalisierungs-Strategie von A1.
David gegen Goliath
Im Zentrum stehen dabei kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die Resel als „Rückgrat der österreichischen Wirtschaft” bezeichnet – denn rund 99% aller Unternehmen in Österreich sind KMU. Diese haben gegenüber Online-Giganten wie Amazon und TikTok einen Wettbewerbsnachteil, da sie auf viel weniger Daten zugreifen können. „Der Kampf um Daten, die als neues Öl oder Gold der Wirtschaft gelten, ist wie der Kampf David gegen Goliath”, umreißt Resel die Herausforderung.
Datenbasierte Analysen
A1 unterstützt österreichische KMU dabei, diese Wettbewerbslücke zu schließen, etwa mit passenden IT- und Cloud-Lösungen, aber auch mit detaillierten Standortanalysen und der Aggregation von Kundendaten. Dafür wurde, gemeinsam mit der TU Graz, ein Algorithmus entwickelt, der das anonymisierte Tracken von Handys erlaubt.
„Durch die damit gewonnen Bewegungsprofile können wir nachvollziehen, wo sich die Österreicherinnen und Österreicher aufhalten. Darauf basierend geben wir Empfehlungen, etwa für den optimalen Shop-Standort, den Standort von Outdoor-Werbung oder in welchen Bezirken sich Flugblatt- oder Türhänger-Kampagnen lohnen”, erklärt Resel. Die A1 entwickle sich so von einem reinen Telekommunikationsanbieter zu einem Wissensträger der heimischen Wirtschaft.
Sicherheit und Souveränität
Wo viele Daten im Spiel sind, ist auch das Risiko von Hackerangriffen gegeben. „Es gibt nie eine 100-prozentige Sicherheit. Man muss schon im Vorhinein bedenken, welche Sicherheitsarchitektur man baut, und wie man seine Daten absichert”, betont der CCO. A1 investiere daher stark in den Bereich Cybersicherheit, jährlich rund 40 Mio. € – womit dieser Geschäftszweig einer der Wachstumstreiber im Österreich-Geschäft ist.
Als weiteres Standbein führt Resel das Thema Netzwerkresilienz an. A1 unterstütze hier Kundinnen und Kunden, etwa bei der Absicherung der Logistiknetzwerke für den Fall eines Blackouts. A1 sehe sich hier als das „Rückgrat der kritischen Infrastruktur in Österreich”.
Als dritten Punkt führt Resel das Thema Datensouveränität an, das nicht zuletzt durch das Gebaren von US-Präsident Donald Trump an Relevanz gewonnen hat. „Während es früher völlig egal war, wo die Daten liegen, hat durch die geopolitischen Veränderungen ein Umdenken stattgefunden”, erklärt Resel. Mit den Rechenzentren in Österreich sei A1 auch hier ein wichtiger Player.
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