••• Von Britta Biron
BRÜSSEL. Anlässlich der Berlinale (7. bis 17. Februar) hat die Europäische Audiovisuelle Informationsstelle ihre erste Kinobesucher-Statistik für 2018 bekannt gegeben. Das Ergebnis gibt wenig Anlass zur Freude. Insgesamt wurden 955 Mio. Besucher gezählt, um drei Prozent weniger als 2017. Verantwortlich dafür sind vor allem die Rückgänge in Deutschland (–16,9 Mio., –13,9%), Frankreich (–8,9 Mio., –4,3%) und Italien (–7,0 Mio., –7,0%). Von den großen Märkten konnte nur Großbritannien zulegen und erreichte mit 177 Mio. Kinobesuchern (+3,7%) sogar das beste Ergebnis seit 1970.
Minus auf elf Märkten
Über Zuwächse konnten sich die Kinos in insgesamt acht der 28 EU-Länder, darunter Polen Rumänien, Dänemark und die Tschechische Republik, freuen.
Sinkende Besucherzahlen gab es in elf EU-Ländern, darunter Schweden, Portugal, Finnland, Bulgarien und auch Österreich. Christian Dörfler, Sprecher der Kinobranche in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), ist alarmiert: „Unsere Betriebe benötigen dringend Unterstützung und bestmögliche Rahmenbedingungen. Das kann nicht mehr auf die lange Bank geschoben werden.”
Neben einer umgehenden Senkung der Steuer auf Kinokarten von derzeit 13 auf zehn Prozent sei vor allem eine gezielte Förderung österreichischer Filme notwendig.
„Die Kinobranche braucht ganz dringend breitenwirksame heimische Filme und nicht nur Nischenprodukte, die künstlerisch wertvoll sein mögen, aber nur wenige Besucher anlocken. Das Local Product liegt in Österreich leider weit hinter den Möglichkeiten und Erwartungen”, sagt er.
Starke Filmnationen
Nationale Filme haben in Österreich einen Marktanteil von 5,2% – niedriger ist er nur in Kroatien, Irland, Portugal und der Slowakei.
Großbritannien kommt dagegen auf über 44%, Frankreich auf fast 40%, Italien und Deutschland auf je rund 23%. Dass eine hohe Quote heimischer Filme aber keine Sache der Landesgröße ist, wird an Dänemark (29,4%), Litauen (27,5%), Finnland (23,6%), der Tschechischen Republik (23,3 %) und Lettland (22,1%) deutlich.