WIEN. Die aktuelle Umfrage des Magazins „Biber“ unter jungen Menschen mit Migrationsgeschichte zeigt ein deutliches Bild: Trotz hoher Motivation und Aufstiegswillen stehen viele vor strukturellen Hürden. Bildung gilt als zentraler Schlüssel, doch faire Chancen und gesellschaftliche Akzeptanz bleiben nicht für alle selbstverständlich.
Laut Erhebung sind 90 Prozent der Befragten bereit, Zeit und Energie in ihre berufliche Entwicklung zu investieren. Drei Viertel messen Bildung den höchsten persönlichen Stellenwert bei. Gleichzeitig berichten viele von Spannungsfeldern zwischen familiären Erwartungen und eigenen Karriereplänen. Rund ein Drittel der Befragten der zweiten Generation gibt an, dass ihre beruflichen Ziele nicht immer mit den Vorstellungen ihrer Familien übereinstimmen.
Bei der Berufswahl spielen Familie und Umfeld eine große Rolle: 36 Prozent suchten Rat bei Verwandten, 24 Prozent im Freundeskreis, 40 Prozent entschieden eigenständig. Besonders wichtig sind faire Bedingungen im Arbeitsleben – 88 Prozent erwarten gerechte Bezahlung, 75 Prozent betonen den Wunsch nach Wertschätzung und Respekt.
Unter den beliebtesten Branchen finden sich Medien, Werbung, öffentlicher Dienst, Kunst, Kultur und Bildung. Als bevorzugte Arbeitgeber werden Stadt Wien, ORF, Universität Wien, Arbeiterkammer Wien, Red Bull, Erste Bank, ÖBB, OMV, Coca-Cola und Wiener Linien genannt.
Rudi Kobza, Herausgeber des Magazins „Biber“, sieht darin ein deutliches Signal: „Junge Menschen mit Migrationsgeschichte wollen Verantwortung übernehmen, sie wollen gestalten und sind bereit, hart dafür zu arbeiten. Was sie aber einfordern, ist Fairness.“ (red)
