Christian Woschitz, ZTE-CEO: „Telekom-Markt: Europa muss investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben“
© Leonhard Schönstein
Christian Woschitz
MARKETING & MEDIA Redaktion 28.02.2025

Christian Woschitz, ZTE-CEO: „Telekom-Markt: Europa muss investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben“

Europäische Pro-Kopf-Investitionen in digitale Infrastruktur hinter USA und Asien – neue Telekomnetze reduzieren Energieverbrauch drastisch – KI übernimmt Aufgaben zur Netzsicherheit und Resilienz.

WIEN. Die europäische Telekombranche wächst, doch die Investitionen in Infrastruktur sanken 2023 erstmals seit zehn Jahren um 2 % auf 57,9 Milliarden Euro. Europa liegt mit 117,9 Euro Pro-Kopf-Investitionen hinter den USA (226,4 Euro) und Japan (187,6 Euro).

Beim Mobile World Congress (MWC) in Barcelona (3.–6. März 2025) stehen Energie, Künstliche Intelligenz und Next-Gen-Konnektivität im Fokus. Der mobile Datenverbrauch in Europa wuchs 2023 um 26,5 % und wird sich bis 2030 voraussichtlich verdoppeln. In Österreich liegt die 5G-Abdeckung bei 97 %, während jährlich bis zu einer Milliarde Euro in den Netzausbau investiert wird. Der Glasfaserausbau schreitet voran – bis Mitte 2024 gab es 1,9 Millionen Anschlüsse. Der Mobilfunksektor bleibt mit 13,7 Millionen aktiven SIM-Karten stabil, während der Datenverbrauch um 18 % auf 4.341 Petabyte im Jahr 2023 stieg.

„Europa muss hier massiv aufholen, damit die europäische Telekominfrastruktur in fünf Jahren gegenüber USA und Asien konkurrenzfähig bleiben kann“, so Christian Woschitz, Vice President und CEO von ZTE Zentral- und Osteuropa.

KI-Netze senken Kosten und Energieverbrauch
Der steigende Datenbedarf erfordert KI-gestützte Netze. „Künstliche Intelligenz in der Netzsteuerung kann den Energieverbrauch um bis zu 40 % senken und die Betriebskosten erheblich reduzieren“, so Woschitz. Zudem steigern KI-Netze die Übertragungskapazität bestehender Leitungen um bis zu 30 % ohne zusätzliche physische Infrastruktur.

Energiekosten und Nachhaltigkeit sind zentrale Herausforderungen. CO2-neutrale Netzstandorte mit Methanol-Brennstoffzellen ersetzen Dieselgeneratoren. Bis zu 90 % der Netzwerkgeräte können wiederverwendet werden. ZTE setzt mit PowerPilot Pro, einem KI-gestützten Energiemanagementsystem, neue Maßstäbe.

Netzsicherheit und Resilienz als Priorität
Sicherheit ist ein zentrales Thema beim MWC. KI erkennt Störungen frühzeitig und behebt sie in Sekundenbruchteilen. Pilotprojekte zeigen, dass Netzausfälle um bis zu 40 % reduziert werden können. KI identifiziert Bedrohungen in Echtzeit und ergreift sofortige Gegenmaßnahmen.

6G: Zukunft beginnt jetzt
6G wird drahtlose Konnektivität revolutionieren – mit höheren Übertragungsraten, minimalen Latenzzeiten und bis zu 90 % weniger Energieverbrauch. „Die 6G-Ära beginnt nicht erst 2029 – sie beginnt heute“, so Woschitz. Unternehmen, die jetzt in Forschung und Infrastruktur investieren, sichern sich einen Wettbewerbsvorteil.

Der MWC25 zeigt, dass KI, Nachhaltigkeit und Next-Gen-Konnektivität die Telekommunikationsbranche transformieren werden. „Nachhaltige Innovation ist der Schlüssel zur Zukunft der Telekommunikation“, betont Woschitz. „Mit unserer wachsenden Präsenz in Österreich und der CEE-Region treiben wir die digitale Transformation voran.“

 

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